

Der Verein Handwerk hilft e.V. unterstützt Jugendliche in Ruanda bei ihrer handwerklichen Ausbildung – als verlässlicher Partner und Freund vor Ort. Dabei spielt die Förderung schulischer und beruflicher Bildung eine tragende Rolle. In diesem Jahr nutzten zehn Auszubildende die Möglichkeit, auf einer Reise nach Kigali das Land, die Menschen und ihre Kultur kennenzulernen. Der Verein unterstützt seit vielen Jahren das Don Bosco Centre des Jeunes in Kigali (Ruanda) und hilft dort zahlreichen Jugendlichen auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft.
Am Donnerstag, 6. November, 19 Uhr, berichten die Teilnehmer der diesjährigen Reisegruppe in den Räumen des Fachhandels (54292 Trier, Metternichstraße 4) von ihren beruflichen und zwischenmenschlichen Erfahrungen, der Kultur, Geschichte und dem Alltag in Ruanda sowie dem mehrtägigen Aufenthalt im benachbarten Uganda. Gleichzeitig wirbt der Verein mit diesem informativen und erlebenswerten Reisebericht für die Teilnahme an der nächsten Azubi-Reise im Frühjahr 2026.
In den vergangenen elf Jahren organisierte der Verein bislang 16 Reisen mit über 100 Teilnehmenden in das Centre des Jeunes, darunter 72 Auszubildende, Handwerker verschiedener Gewerke, Vereinsfreunde und Interessierte. Ein besonderes Augenmerk gilt bei diesen Informations- und Bildungsreisen der projektbezogenen Zusammenarbeit mit den ruandischen Azubis, bei der nicht nur Techniken und Wissen ausgetauscht, sondern auch Freundschaften geschlossen werden.
Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.
Erlebnisbericht des 20jährigen Hassan Berjawi
(Aus-)Bildungsreise nach Ruanda mit dem Handwerk Hilft e.V.:
„Afrika hat jetzt ein Gesicht für uns“
„Wie war der Urlaub“ – Diese Frage haben wohl alle Teilnehmenden der diesjährigen Bildungsreise nach Ruanda gestellt bekommen. Die wohl passendste Antwort darauf? Es war kein Urlaub – es war eine Reise.
Schon bei unserer Ankunft am Sonntagabend in Kigali war klar, dass wir keine normalen Touristen sein werden. Begrüßt wie alte Freunde ging es in das Don Bosco Centre de jeunes – unser Zuhause für die nächsten fünf Tage. Hier konnten wir den Alltag der Schüler miterleben. Tagesbeginn mit dem „Mot du matin“ um 08:00 Uhr, daraufhin Arbeiten in der Schreinerwerkstatt im Team mit unseren ruandischen Freunden: Betten reparieren, Stühle aufbereiten und Lehrerpulte aufbauen. Gemeinsame Mittagessen mit Lehrern und/oder Schülern, Sport auf dem Basketballplatz am Nachmittag…nach wenigen Tagen fühlten wir uns wie ein fester Teil des Schullebens. Aber auch unsere Nachmittage waren abwechslungsreich und sparten nicht mit Eindrücken: Besuche verschiedener lokaler und internationaler Hilfsorganisationen vermittelten uns ein Bild der unterschiedlichen Wege, wie Unterstützung geleistet werden kann. Auch ein Diplomat des Auswärtigen Amtes breitete uns den offiziellen Standpunkt Deutschlands in Kigali aus. In dieser ganzen Zeit machten wir uns natürlich parallel dazu ein eigenes Bild der Situation:
Von Basaren und Schreinermärkten in Vororten bis zum belebten und hochmodernen Stadtzentrum, Gesprächen auf der Straße mit Tagelöhnern oder Restaurantbesitzern. Der unverfälschte, ehrliche Kontakt mit Umgebung und Menschen zeigte uns allen die zwei Seiten des Landes – auf der einen Seite Aufschwung, Entwicklung und Hoffnungen auf eine strahlende Zukunft – auf der anderen Seite auch Armut und Perspektivlosigkeit.
Trotz dieser Gegensätze konnten wir alle von unseren Mitmenschen in Ruanda lernen. Lebensfreude, Aufgeschlossenheit, Neugier und ein einfaches Lächeln begegneten uns in jeder Person die wir trafen. Eine Sozialkultur an der wir in Deutschland uns ein Beispiel nehmen können.
Nichts anderes lässt sich auf über unsere Erfahrung im Anschluss daran in Uganda berichten. Die Offenheit und freundliche Art der Menschen überraschte uns immer wieder. Große Unterschiede sahen wir natürlich aber, sobald wir die Grenze nach Uganda überquerten: Straßen mit mehr Schlaglöchern als Teer, Kinder in Steinbrüchen und eine allgegenwärtige Armut – was jedoch niemanden davon abhielt, uns mit einem Lachen zu begrüßen und das Land zeigen zu wollen.
Afrika hat jetzt ein Gesicht für uns – ein lächelndes und freundliches. Die Erfahrung vor Ort war für alle viel wert: Sei es für uns, die ein nun ein Bild vor Augen haben von einer Welt, die für die meisten hier unendlich weit weg liegt; oder für unsere rwandischen Freunde, die einen Einblick in das Schreinerhandwerk gewonnen haben, eines steht fest: ein Teil von uns ist in Afrika geblieben und ein Teil aus Afrika ist mit uns zurückgeflogen.



