Nico Lautwein

Nach Hundebiss gegen Zehnjährigen in Trier: PETA fordert Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz

Trier/Rheinland-Pfalz. Nach dem Beißvorfall in der Eurener Straße fordert die PETA einen verpflichtenden Hundeführerschein. Die Polizei sucht weiter nach dem Hundehalter.

Ein Appenzeller Sennenhund.

Ein Appenzeller Sennenhund.

Bild: Pixabay

Wie bereits berichtet, hat ein Hund am Freitagnachmittag einen zehnjährigen Jungen in Trier-West attackiert. Das Kind wurde im Vorbeigehen von dem Tier in den Oberarm gebissen und trug oberflächliche Hautverletzungen davon. Die Polizei ermittelt zu dem unbekannten Hundehalter.
Angesichts dieses Beißvorfalls fordert PETA die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Rheinland-Pfalz einzuführen. Auch in Gladbach (Eifel), kam es kürzlich zu einem
Vorfall, bei dem ein freilaufender Hund eine Frau und ihren Hund verletzt hat.

„Meist liegt das Problem nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Vierbeiner richtig zu interpretieren und zu verstehen. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen ist somit in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Tier“, so Björn Thun, Fachreferent bei PETA. „Unabhängig davon, ob ein Hund einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix‘ ist – jeder Hund, der falsch gehalten, missverstanden oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden.“

Deutliche Mehrheit für Hundeführerschein

Nach einer von PETA in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von August 2023 sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.

Der Hundeführerschein sieht vor, dass künftige Halter bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis kann laut PETA sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter sei unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern.

Niedersachsen geht mit gutem Beispiel voran

Als erstes deutsches Bundesland hat Niedersachsen einen Sachkundenachweis für Hundehalter beschlossen – seit Juli 2013 ist der allgemeine Hundeführerschein verpflichtend.
1.  Dort ereigneten sich nach drei Jahren nachweislich weniger Vorfälle.
2. Im November entschied sich auch das Land Bremen für einen verpflichtenden Hundeführerschein.
3. In Berlin sind Halter seit dem 1. Januar 2017 aufgefordert, sich bei der Aufnahme eines Hundes die notwendige Sachkunde anzueignen. Einige Städte belohnen verantwortungsbewusste Halter:
Wer in München nach dem 1. Mai 2014 einen Hundeführerschein absolviert hat, kann sich ein Jahr lang von der Hundesteuer befreien lassen. In Mannheim gilt eine zweijährige Steuerbefreiung für alle Hunde, deren Halter den Hundeführerschein nach dem 1. Januar 2016 erworben haben.

Ein verpflichtender Hundeführerschein soll einen weiteren Vorteil haben: Er kann laut PETA Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten. Jedes Jahr landen 80.000 Hunde in deutschen Tierheimen, darunter sehr viele Tiere, die unüberlegt „angeschafft“ wurden.

 


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