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Romance Scamming: Schmutziges Spiel mit "wahrer Liebe"

Der Winter naht und die Sehnsucht nach der wahren Liebe ist besonders groß. Millionen Singles sind tagtäglich im Internet auf der Suche nach "Mr." beziehungsweise "Mrs. Right". Aber nicht jeder dort meint es ehrlich. "Romance Scamming" ist eine Form des Internetbetrugs, der kürzlich fünf Menschen in der Region Trier aufgesessen sind – doch was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Beim "Romance Scamming" zeichnen die Täter unter anderem sexuelle Handlungen des Chat-Partners auf, drohen mit der Veröffentlichung und erpressen Geld. Foto: Fotolia/Pees

Beim "Romance Scamming" zeichnen die Täter unter anderem sexuelle Handlungen des Chat-Partners auf, drohen mit der Veröffentlichung und erpressen Geld. Foto: Fotolia/Pees

"Romance Scammer" suchen sich ihre Opfer in Online-Partnerbörsen oder sozialen Netzwerken. Sie täuschen Verliebtheit vor, um das Gegenüber in eine emotionale Abhängigkeit zu bringen. Ist der Erstkontakt hergestellt, wollen die Täter möglichst schnell mit ihr oder ihm in den Videochat. Dort verführen sie das nichtsahnende Opfer dazu, sich auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich zu vollziehen. Was der oder die Betrogene nicht weiß: Der Videochat wird aufgezeichnet und es wird nach kurzer Zeit mit einer Veröffentlichung des sensiblen Materials gedroht. Damit will der "Scammer" hohe Geldbeträge erpressen.

Dunkelziffer liegt höher

In relativ kurzen Abständen sind kürzlich fünf Anzeigen bei der Polizei eingegangen, die unter den Begriff "Romance Scamming" fallen. Die Polizei Trier geht jedoch davon aus, dass die Dunkelziffer viel höher ist. "Dies ist ein Bereich, in dem nicht jeder zur Polizei geht", so Sabine Bamberg, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Trier. Sie ergänzt: "Dies hat vor allem mit dem Schamgefühl zu tun, das die Opfer berührt."

Konkretes Ablaufschema

Alle fünf Fälle, die der Polizeidirektion Trier zugetragen wurden, betreffen ein konkretes Ablaufschema: Die Täter lernen ihre potenziellen Opfer im Internet kennen und sichern sich deren Vertrauen. "Dann geben sie vor, den neuen Partner in Deutschland besuchen zu wollen. Aufgrund angeblich beruflicher Verpflichtungen müssten sie vorher aber noch nach Westafrika reisen. Dort käme es dann immer wieder zu Problemen", so Sabine Bamberg. Als Nächstes würden die Täter das Opfer um Geld bitten. Wenn der oder die Betrogene darauf anspringe, höre er oder sie danach nie mehr etwas von dem angeblichen Partner. Das Geld sei dann ebenso auf und davon.

Mit Daten sorgsam umgehen

"Wir raten grundsätzlich  immer, mit eigenen Daten im Internet sorgsam umzugehen", stellt Sabine Bamberg klar. Sorgsamkeit sollte vor allem dann geboten sein, wenn es darum gehe, Menschen im Internet Geld zu überweisen. Sei das Kind bereits in den Brunnen gefallen, helfe nur noch eine Anzeige bei der Polizei. Die IP-Adresse des Täters zurückzuverfolgen, funktioniere jedoch selten. Bamberg erklärt, warum das so ist: "Die Betrüger haben Tricks, damit sie nicht gefunden werden. Dazu gehört das Verschleiern der IP-Adressen." Die Erfolgsaussichten in diesem Bereich seien daher eher gering. DH


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