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Stadtmuseum:Inklusionsprojekte sind "bundesweit einzigartig"
Der rheinland-pfälzische Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch hat im Rahmen seiner landesweiten Museumstour jetzt die Inklusionsangebote des Stadtmuseums Simeonstift als "bundesweit einzigartig" gewürdigt.
Blindenführung im Stadtmuseum. Foto: Christopher Ledwig
Im Rahmen der Nero-Ausstellung stellte Alexandra Orth, Mitarbeiterin des Stadtmuseums, der Delegation die vielfältigen Inklusionsangebote des Museums vor: Vom Audioguide und Broschüren in Leichter Sprache bis hin zu den Vermittlungsangeboten für blinde und hörgeschädigte Besucher. Besonders beeindruckt zeigte der Behindertenvertreter sich von den sogenannten "Blinden-Kits": Rollwagen, die mit multimedialen Angeboten ausgestattet sind: Gemälde können hier als Tastreliefs erfühlt werden, 3D-Drucke von Skulpturen vermitteln die Formen von Originalskulpturen und eigens entwickelte Hördokumente beschreiben nicht nur die Ausstellungsstücke, sondern geben auch einen Eindruck von der Atmosphäre eines Kunstwerks. "Diese hoch innovativen Angebote zur barrierefreien Museumsgestaltung sind nach meiner Einschätzung bundesweit einzigartig", erklärt Matthias Rösch in seinem anschließend veröffentlichten Erfahrungsbericht.
Ausgewählte Projekte im Überblick
Führungen für Menschen mit Beeinträchtigung
In regelmäßigen Abständen finden im Stadtmuseum Simeonstift öffentliche Führungen für Besucher mit beeinträchtigtem Seh- oder Hörvermögen statt: Speziell ausgebildete Führungskräfte bereiten die Inhalte der Ausstellung auf und "übersetzen" die visuellen oder akustischen Informationen in anderen Sinne: Bei Führungen für Hörbehinderte wird in Gebärdensprache erklärt, blinde und sehbehinderte Besucher dürfen unter Anleitung ausgewählte Exponate ertasten. Die Rundgänge können auch für Gruppen gebucht werden.
Arbeit mit Demenz-Erkrankten
Demenz ist eine Volkskrankheit: 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland erkrankt. Der Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen eine große Belastung. Während im Gedächtnis immer mehr Lücken entstehen, ist es umso wichtiger, lebensgeschichtliche Erinnerungen wachzuhalten. Diese "Inseln der Erinnerung" zu finden ist das Ziel einer Zusammenarbeit des Stadtmuseums Simeonstift mit dem Demenz-Zentrum Trier: Im Museum begegnen die Besucher vertrauten Stadtansichten und bekannten Filmaufnahme aus dem Trier von früher. Im Dialog werden so verloren geglaubte Erinnerungen wieder zum Leben erweckt.
Ein Museum für Blinde erfahrbar machen
Blind ins Museum? Bislang laden Ausstellungen kaum dazu ein: "Nicht berühren"-Schilder und Exponate in Glasvitrinen stellen große Hürden für Sehgeschädigte dar. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Trier realisiert das Stadtmuseum Simeonstift jetzt ein Projekt für barrierefreie Museumserfahrung, das zukünftig auch sehgeschädigten und blinden BesucherInnen einen Eindruck des Museums vermitteln wird – mit 3D-Modellen, Tastreliefen und Multimedia-Einsatz. Studierende des Seminars "Crossmedia" des Faches Intermedia Design unter der Leitung von Christopher Ledwig haben ein vielschichtiges Angebot entwickelt, das aktuell umgesetzt wird und kostenlos für blinde und sehbehinderte Besucher zur Verfügung stehen wird. (Gefördert durch die Kulturstiftung Rheinland-Pfalz)
Deutsch lernen im Museum: DaF- und Integrationskurse
Deutsch lernen und dabei die Trierer Geschichte und Kultur kennenlernen – das ist das Ziel der Daf(Deutsch als Fremdsprache)- und Integrationskurse im Stadtmuseum Simeonstift. Integrationskurse sind eingeladen, das Museum bei freiem Eintritt zu besuchen und die Stadtgeschichte ihrer neuen Heimat in lebendiger und einfacher Sprache kennenzulernen. Der Besuch im Rahmen der DaF- und Integrationskurse ist nach vorheriger Anmeldung kostenlos. Ergänzt wird das Angebot durch ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Workshops und Bastelaktionen. Diese Angebote können nach rechtzeitiger Anmeldung und ausreichender Kapazität ebenfalls kostenlos durchgeführt werden.
Stadtgeschichte für alle – Integration im Stadtmuseum
Als Erinnerungsorte und Bewahrer des kulturellen Erbes sind Museen prädestinierte Orte, um geflüchtete Menschen in ihrer neuen Heimat willkommen zu heißen. Das Stadtmuseum Simeonstift hat drei Formate entwickelt, um Neu-Trierer in verschiedenen Altersstufen und Lebensphasen an der Geschichte und Gegenwart der Stadt Trier teilhaben zu lassen:
In der Multibunten Kunstwerkstatt lernen Kinder aus der ganzen Welt die Kunstschätze des Museums kennen und basteln im Anschluss gemeinsam in der Museumswerkstatt. Arabischsprachige Übersetzer begleiten die Veranstaltung.
Bei interaktiven Willkommensführungen in Leichter Sprache mit deutsch-arabischen Wortkarten können Geflüchtete ihre ersten Deutsch-Kenntnisse im Museum anwenden.
Stadt-Tandem: TriererInnen erkunden gemeinsam mit Geflüchteten die Stadtgeschichte und lernen gleichzeitig etwas über die Heimat ihrer neune Mitbürger.
Audioguide und Ausstellungsbroschüren in Leichter Sprache
Das Stadtmuseum Simeonstift Trier hat im Jahr 2015 als erstes Museum in Rheinland-Pfalz einen Audioguide in Leichter Sprache ins Programm genommen. Der Rundgang durch die Ausstellung ist ein Angebot an Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen über eine eingeschränkte Kompetenz der deutschen Sprache verfügen. Anhand von 20 Objekten der Dauerausstellung führt der Rundgang die Besucher von den römischen Anfängen der ältesten Stadt Deutschlands bis in die Gegenwart und vermittelt das reiche kulturelle Erbe Triers. Audioguides in Leichter Sprache werden auch für große Sonderausstellungen wie "Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst" realisiert.