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Svenja Pees

Tanja Gräff: "Noch ein weiter Weg, bis Fall aufgeklärt ist"

Es gibt in Trier wohl niemanden, der den Namen Tanja Gräff nicht kennt. Ihr Fall hielt die Bevölkerung in Atem. Knapp acht Jahre noch ihrem Verschwinden sind nun die sterblichen Überreste der damals 21-Jährigen gefunden worden ? nur rund einen Kilometer von dem Platz, wo sie zuletzt gesehen worden war. Dass die Leiche überhaupt entdeckt wurde, ist einem Zufall zu verdanken. Auf einer Pressekonferenz versuchten die Ermittler nun zu erklären, warum sie Tanja Gräff so lange nicht finden konnten.

Der Fundort befindet sich in ungefähr 50 Metern Höhe, direkt unterhalb des roten Felsens in einem Steilhang, nur ein paar Meter entfernt von einem Apartmenthaus in der Bonnerstraße. Von oben gelangt man zu der Stelle nur, wenn man sich über den Felsen abseilt. Von unten war der Zugang lange Zeit nicht möglich. Zu dicht war der Bereich mit Hecken, Sträuchern und Bäumen überwuchert. Der Verwalter des Geländes hatte vor einiger Zeit die Rodung in Auftrag gegeben. Dabei stießen Forstarbeiter zufällig auf die sterblichen Überreste von Tanja Gräff. Die Polizei suchte das Gelände ab und fand ganz in der Nähe auch den Studentenausweis der damals 21-Jährigen, weiße Turnschuhe, ihr Handy und Schmuck. Ermittler wollen nicht spekulieren Oberhalb des Felsens gibt es einen Fußweg mit Aussicht über das gesamte Moseltal. Ein massiver Zaun soll Besucher vor dem Abstürzen sichern. Den Zaun gab es auch schon im Jahr 2007 als Tanja Gräff am 7. Juni nach einer Party an der Hochschule verschwand. Ob die Studentin den Felsen runtergestoßen wurde oder ob es ein tragisches Unglück war ? dazu wollen sich die Ermittler derzeit nicht äußern. Man wolle die Untersuchung des Skeletts und der Kleidung abwarten und sich nicht an den Spekulationen beteiligen, erklärte Peter Fritzen, der leitende Oberstaatsanwalt. Steilhang war zu dicht bewachsen Der Bereich um den Fundort wurde bereits kurz nach Tanja Gräffs Verschwinden, im Winter 2008 und nach ersten Rodungsarbeiten im Jahr 2011 durchsucht. Einsatzkräfte hatten sich an der Felswand abgeseilt, Hubschrauber mit Wärmebildkamera und Polizeihunde waren - trotzdem fand man die Leiche der Studentin nicht. Der Steilhang war wegen dem Dickicht zu schlecht einzusehen und zu schlecht zu erreichen. Außerdem habe es keinen konkreten Anhaltspunkt gegeben die Suche in diesem Bereich zu vertiefen, erklärte Christian Soulier, Leiter der Trierer Mordkommission. So hätte es von den Bewohnern des Apartmenthauses keine Hinweise auf Schreie oder andere verdächtige Geräusche gegeben. Auch Verwesungsgeruch wurde der Polizei nie gemeldet. Der rote Felsen sei zwar ebenso wie die Mosel ein Schwerpunkt bei der Suche gewesen, das Suchgebiet sei allerdings sehr groß gewesen, so Soulier. Man spreche hier von fünf Kilometern Waldgebiet und hätte ohne konkrete Spur nicht alles einfach roden können. Weiter Weg bis Fall geklärt ist "Das Auffinden der Leiche hat uns ein Stück weiter gebracht. Aber wir sollten uns da nichts vormachen. Es ist noch ein weiter Weg, bis der Fall aufgeklärt ist", erklärte Peter Fritzen. Eine neue Soko ist bereits gegründet worden. Sie wird den rund 900 Spuren von damals nochmals nachgehen. Auch die Personen, die 2007 in dem Apartmenthaus gewohnt haben, sollen wieder befragt werde. Bis die ersten Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird es noch etwas dauern.


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