

Ein Althistoriker der Universität Trier erhält für seine Forschung zur römischen Wirtschaft eine der begehrtesten Förderungen Europas. Mateo González Vázquez wird ab 2026 für fünf Jahre mit rund 1,28 Millionen Euro unterstützt.
Im Mittelpunkt seines Projekts „NORMA“ stehen Amphoren – Transportgefäße, die in der Antike vor allem für Wein, Öl oder Getreide genutzt wurden. Vázquez untersucht, wie die Standardisierung dieser Gefäße den Fernhandel schneller, zuverlässiger und kostengünstiger machte. „Die Normierung ist ein entscheidender Faktor in der Expansion der römischen Wirtschaft“, erklärt er.
Bisher gingen Forschende davon aus, dass die Vereinheitlichung von Transportgefäßen durch staatliche Vorgaben entstand. Vázquez will zeigen, dass regionale Akteure eine viel größere Rolle spielten. Dazu setzt er auf Netzwerkanalyse, räumliche Modellierungen und große archäologische Datensätze.
Die Förderung stammt aus den ERC Starting Grants der Europäischen Union. Nur gut zwölf Prozent der Bewerbungen sind erfolgreich. Für die Universität Trier ist es bereits die dritte Auszeichnung dieser Art im Fach Geschichte. Zuvor waren Damien Tricoire (Frühe Neuzeit) und Pascal Warnking (Alte Geschichte) erfolgreich.
„Ich freue mich sehr über den dritten ERC Grant für das Fach Geschichte der Universität Trier“, sagte Universitätspräsidentin Eva Martha Eckkrammer. „Das Projekt zeigt, dass Ansätze der Antike oft gar nicht so weit von modernen Überlegungen entfernt sind. Außerdem beweist es, wie wertvoll digitale Methoden für die historische Forschung sein können.“



