Zinnhannes Kulturpreis 2024 - der Ehrenpreis geht an den Trierer Peter Pries
Der 80-Jährige war trotz erkennbaren Handicaps persönlich angereist, um die Auszeichnung entgegenzunehmen.
Zinnhannes-Kulturpreis-Stifter Wolf Schneider würdigte dessen Einsatz, mit dem er maßgeblich zum Erfolg des närrischen Brauchtums beigetragen habe. »Peter Pries hat als Juror den Zinnhannes Kulturpreis von Anfang an begleitet und unterstützt. Seit über 50 Jahren prägt er den Trierer Karneval mit seiner Leidenschaft und seinem Engagement. Von den Roten Funken, über die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval bis zum Kaiser-Augustus-Orden – Peter Pries hat seine Spuren hinterlassen.«
22 Preisträger in 25 Jahren - eine stolze Bilanz, die Wolf Schneider aufzählen konnte. Bestens in der Szene bekannt und vernetzt, habe Peter Pries im Kreis der Juroren den Entscheidungen mit guten Argumenten zur Einstimmigkeit verholfen. »Du warst immer da; außer Brötchen und Kuchen bei der Jury-Sitzung gab es nur Anerkennung, kein Spritersatz, keue Aufwandsentschädigung. Nein, es gab Arbeit, denn er musste sich mit den Bewerbungen befassen und dann auch noch eine Laudation vorbereiten.«
Eine bewegte Geschichte
Peter Pries ist das Gesicht des Trierer Karnevals
Trier. Er kam als kleiner Junge mit nichts als einem Koffer voller Erinnerungen, doch heute ist Peter Pries eine lokale Legende. Geboren am 16. Oktober 1943 in Marienwerder, Westpreußen, erlebte Pries bereits in den ersten Lebensmonaten die Härte des Krieges. Auf der Flucht vor der nahenden Front blieb seine Familie nur knapp dem Tod entkommen, als ein überfülltes Flüchtlingsboot ohne sie ablegte. »Das war am Ende unser Glück, da das Schiff kurze Zeit später versenkt wurde«, erzählt der heute 80-Jährige.
Die Jahre nach der Flucht verbrachte Peter Pries in Neumünster und später in Kiel, bevor er sich für eine Karriere bei der Bundeswehr entschied. Doch die Liebe führte ihn in die älteste Stadt Deutschlands: Trier. Dort lernte er 1964 in einer Kneipe seine große Liebe Roswitha kennen. »Es war Liebe auf den ersten Blick«, erinnert sich Pries lächelnd. Die beiden heirateten 1965 und blieben bis zu Roswithas Tod Anfang dieses Jahres unzertrennlich.
Seine berufliche Laufbahn führte ihn ins Krankenhaus, wo er als Laborant arbeitete und oft die schwierigsten Nachrichten überbringen musste. Doch seine wahre Leidenschaft galt dem Fußball. 15 Jahre lang war er die Stimme des Moselstadions und jubelte für Eintracht Trier, besonders in der legendären Pokalsaison 1997/98, als der Verein Schalke 04 und Borussia Dortmund bezwang.
Doch nicht nur im Fußball machte sich Pries einen Namen. Als Präsident der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) initiierte er den Kaiser-Augustus-Orden, der Persönlichkeiten für ihr soziales Engagement auszeichnet. »Ich habe durch den Fußball und den Karneval viele wunderbare Menschen kennengelernt«, sagt Pries, dessen Herz immer für die Gemeinschaft schlägt.
Familie, Gerechtigkeit und Humor – das sind die Werte, die Peter Pries antreiben. Mit zwei Töchtern und vier Enkeln ist er ein echter Familienmensch, der auch im Alter die Heimspiele seiner Eintracht besucht und die Karnevalsbühnen rockt. Ein Leben wie ein Spielfilm – und Peter Pries ist der Hauptdarsteller!
Die Preisträger des Abends:
- Kategorie „Hintergrund“: Christiane Meder vom Karnevalsclub Simmerner Käs'cher 1973 e.V. wurde für ihre jahrelange und unermüdliche Arbeit im Hintergrund geehrt. Ihre Hingabe und ihr Engagement sind für den Verein von unschätzbarem Wert.
- Kategorie „Nachwuchs“: Clara Hähn beeindruckte mit ihren außergewöhnlichen Leistungen und ihrem vielfältigen Talent in der Karnevalsjugend. Ihre Passion und ihr Engagement in verschiedenen Bereichen des Karnevals sind bemerkenswert.
- Kategorie „Rampenlicht“: Andre Dalheimer aus Idar-Oberstein wurde für seine herausragenden Darbietungen und seine unermüdliche Arbeit in der Fastnacht geehrt. Sein Engagement und seine Vielseitigkeit sind ein Paradebeispiel für Leidenschaft im Karneval.
- Kategorie „Lebenswerk“: Frank Sieben erhielt den Zinnhannes-Kulturpreis 2024 in der Kategorie „Lebenswerk“. Seine beeindruckende Karriere und sein langjähriges Engagement als Funkenkommandant der KAZI-Funken „Rut-wiess“ Lohmar sowie seine vielfältigen Beiträge zur karnevalistischen Kultur wurden mit dieser besonderen Auszeichnung gewürdigt.
- Ehrenpreis: Der Ehrenpreis ging an Peter Pries, der für sein außergewöhnliches Lebenswerk im Karneval geehrt wurde. Peter Pries hat über 50 Jahre den Trierer Karneval mit seiner Leidenschaft und seinem Engagement geprägt. Seine Rolle als Juror und seine Beiträge zu den „Roten Funken“ und dem Kaiser-Augustus-Orden sind legendär.
Die Veranstaltung bot nicht nur eine feierliche Atmosphäre, sondern auch die Gelegenheit, die beeindruckenden Geschichten und Beiträge der Gewinner zu würdigen. Jeder Preis wurde mit einer vollplastischen Zinn-Skulptur und einem Geldpreis in Höhe von 500 € honoriert.