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Zwölf Jahre lang nicht aufgefallen

Beim Prozess­auftakt gegen einen Mitarbeiter des Jugendamts Bitburg-Prüm wegen Untreue hat der 59-jährige Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Bis zu seiner Inhaftierung im Juli 2018 hat der Angeklagte als Kreisinspektor im Jugendamt gearbeitet.
Vor dem Landgericht Trier muss sich zurzeit ein 59-jähriger Jugendamtsmitarbeiter der Kreisverwaltung wegen Untreue verantworten.  Foto: LGT Trier

Vor dem Landgericht Trier muss sich zurzeit ein 59-jähriger Jugendamtsmitarbeiter der Kreisverwaltung wegen Untreue verantworten. Foto: LGT Trier

Dort war es seine Aufgabe, die Auszahlung von Geldern für Kinder und Jugendliche anzuweisen, die außerhalb ihrer Familien in Tagespflege, Pflegefamilien oder Heimen untergebracht sind. Das nutzte der Mann aus, um für sich seit 2005 rund 1,5 Millionen Euro auf ein privates Konto abzuzweigen, das er zu diesem Zweck auf den Namen seiner ahnungslosen Stieftochter angelegt hatte. Die überwiesenen Gelder hob er in bar ab und zahlte sie zum Teil auf luxemburgische Konten ein. Zur Begründung nannte der vierfache Vater Geldprobleme.

Aufgeflogen bei Bankkontrolle

Um an das Geld heranzukommen, erfand er zahlreiche Fälle im Bereich der Jugendhilfe, was zwölf Jahre lang niemandem in der Kreisverwaltung auffiel. Er selbst habe sich gewundert, dass er so lange damit durchkam, sagte der reumütige Angeklagte am ersten Verhandlungstag am 24. Januar vor dem Landgericht in Trier. Aufgeflogen war der Mann, weil die Geldbewegungen seines Kontos bei einer automatischen Bankkontrolle aufgefallen waren.

Strafrelevant nur 700.000 Euro

Rund 250 der ungerechtfertigten Auszahlungsanordnungen sind inzwischen verjährt. Strafrelevant bleibt eine veruntreute Summe von rund 700.000 Euro aus den Jahren 2013 bis 2018. Der Prozess wird am Dienstag, 5. Februar, 9 Uhr, am Landgericht Trier fortgesetzt. BIL


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