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Es war einmal...ein Tiroler namens Thomas

Ein ungesühnter Mord am Tiroler Stein im Wald nahe Neuhütten hat sich in diesem Jahr zum 275. Mal gejährt.

Es ist ein Mahnmal, das noch heute an den  Tatort eines grausamen Verbrechens erinnert: Auf dem Kamm der Dollberge steht im tiefen Wald zwischen Abentheuer und Neuhütten und genau auf der Grenze zwischen den Landkreisen Birkenfeld und Trier-Saarburg ein auf einem Steinsockel ruhendes Holzkreuz. Im Volksmund ist das Mahnmal als Tiroler Stein bekannt. Es markiert die Stelle, an der vor 275 Jahren ein Mensch Opfer eines niemals aufgeklärten Raubmords wurde. Um diese Bluttat ranken sich viele Geschichten Am 19. Januar 1741 fand dort ein fahrender Händler aus Tirol, von dem nur sein Vorname Thomas bekannt ist, einen gewaltsamen Tod. Ein Unbekannter hatte ihn erschlagen, so heißt es auf dem Sockel des Mahnmals. Um diese Bluttat ranken sich viele Geschichten. »Es gibt mehrere unterschiedliche Versionen und im Lauf der Zeit wurde einiges dazu gedichtet«, weiß der zertifizierte Nationalparkführer Gerhard Hänsel.
Eine davon gehört zu der von Hans Ruppenthal zusammengetragenen Sammlung mit dem Titel »Sagen, Geschichten, Berichte und Geheimnisse aus dem Nationalpark«. Auf dem Weg zu den Märkten nach Züsch und Malborn erschlagen So soll der Überlieferungen nach der Tiroler Händler Thomas im gesamten Hochwald gut bekannt gewesen sein. Er habe sich im kalten und schneereichen Januar 1741 vom Naheland aus auf den Weg ins Kurtrierische machen und Märkte in Züsch und Malborn besuchen wollte. Im Wirtshaus von David Roth in Abentheuer soll er Station gemacht haben. Dort sei der Tiroler Krämer laut Überlieferung beim Geld zählen beobachtet worden. Der Knecht wurde des Mordes verdächtigt Seine Schlafstätte in einem Strohlager teilte er mit einem Knecht, dessen Name in einer Abhandlung als Niklas von Hoppstädten angegeben wird. Am 19. Januar 1741 verließ Thomas sein Quartier in Abentheuer. Doch in den Ortschaften, die seine Ankunft fest erwarteten, kam er nie an.
Da nun das Schlimmste befürchtet wurde, erhielten die Gerichtsschöffen des Amts Birkenfeld, Pauli und Faber, zusammen mit einem Polizeiwachtmeister den Auftrag, den Züscher Wald »diesseits der Amtsgrenze durchaus wohl zu visitieren«. Geboren in Tirol, gestorben in der Nähe von Neuhütten, begraben in Birkenfeld An der Stelle des heutigen Tiroler Steins machte der Suchtrupp dann den grausigen Fund. Das Geld des Ermordeten war verschwunden, in seinen Kleidern fanden sich nur noch einige persönliche Gegenstände. Begraben wurde der Händler am 23. Februar 1741 auf dem Birkenfelder Friedhof. Sein Tod blieb ungesühnt. Zwar fiel der Verdacht auf den Knecht, der mit Thomas in Abentheuer genächtigt hatte, denn dieser war einige Tage nach dem Verschwinden des Tirolers in einem Wirtshaus dadurch aufgefallen, dass er für seine Verhältnisse ungewöhnlich viel Geld bei sich trug. Nachzuweisen war dem Knecht der Mord aber nicht. Der Heimatverein Neuhütten hat die Gedenkstätte restauriert Die Erinnerung an die Bluttat inmitten des heutigen Nationalparks lebt in der Errichtung des Sühnekreuzes fort. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der »Tiroler Stein« im Jahr 1812. Der Heimatverein Neuhütten hat die Gedenkstätte in den 1980er Jahren restauriert. Zwischenzeitlich wurde am Tiroler Stein zudem ein kleiner Rastplatz mit Tisch und Sitzbänken angelegt. Nächste geführte "Mörder-Tour": Nationalparkführer Gerhard Hänsel bietet am Sonntag, 28. Februar, eine »Mörder-Tour« zum Tiroler Stein an. Darüber hinaus führt die Tour an eine andere historische Stelle, nämlich zur Gedenktafel des am Dollberg mit einem Starfighter abgestürzten Piloten Horst Stüber. Strecke: circa 10,5 Kilometer. Wetterangepasste Kleidung/Schuhwerk erforderlich. Dauer: 3,5 bis 4 Stunden, Kosten: 8 Euro pro Person. Anmeldung/Info: Telefon 0170/5205420  oder info(@)hochwaldzeiten.de. FIS


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