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Johannes Mager

Ein »Dorf« entsteht neu

Gunderath. 64 Millionen Euro investiert Center Parcs Deutschland in die Renovierung des Center Parcs in Gunderath. 140 Häuser werden abgerissen, 120 neugebaut.
Auf den Grundplatten alter Häuser entstehen die neuen Gebäude in Holzständerbauweise.

Auf den Grundplatten alter Häuser entstehen die neuen Gebäude in Holzständerbauweise.

Bild: Mager

Der Center Parcs in der Eifel ist aktuell der letzte Park, den das Unternehmen in Deutschland saniert – und gleichzeitig die größte Summe, die in Deutschland jemals in die Renovierung eines Center Parcs gesteckt wurde. Von den 460 bestehenden Häusern werden 140 Gebäude abgerissen, 120 werden neu gebaut, wie Frank Daemen, Geschäftsführer von Center Parcs Deutschland, diese Woche bei einer Baustellenbesichtigung erklärte. Alle übrigen Häuser werden kernsaniert. Bei einem neuen Gebäudetyp aus Holzständerbauweise werden die Grundplatten der abgerissenen Häuser als Fundament genutzt. Die Gebäude sind mit Panoramafenstern, großem Balkon sowie Photovoltaikanlage ausgestattet und bieten einen Ausblick auf den Heilbachsee.

Das Unternehmen reagiert auf die gestiegene Nachfrage nach hochwertigen Unterkünften und senkt den Anteil der Häuser im Comfortsegment von 80 auf 35 Prozent, während das Premiumsegment von 13 auf 43 Prozent und das VIP-Segment von sieben auf 18 Prozent wachsen, so Daemen. Ebenso wird ein Großteil der Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht, beispielsweise durch die Verlegung von Glasfaserkabel. Komplett erneuert und umgestaltet werden Bowlingbahn, »Gametown«, »Market Dome« und das Schwimmbad »Aqua Mundo«, an das unter anderem ein Rutschenturm angebaut wird, um auch älteren Kindern eine passende Attraktion zu bieten. Bislang gibt es nur zwei kleine Rutschen.

Die bisherige Hauptzufahrt wird vom Asphalt und vom Autoverkehr befreit und durch den »Leisure Boulevard« ersetzt, wie Robert van der Kas, Manager des Center Parcs Eifel, darlegt. An ihnen sollen ein Kinderbauernhof, Adventure Golf und ein neuer Spielplatz angrenzen. Für den Spielplatz wurde ein völlig neues Konzept erarbeitet, denn er wird auch für Kinder mit Rollstuhl nutzbar sein. Derzeit tummeln sich zahlreiche Mitarbeiter von Baufirmen unterschiedlicher Gewerke im Center Parc. Der größte Teil der Unternehmen stammt aus der Region. »So bleibt ein Großteil der Wertschöpfung aus dem Umbau in der Region«, betont van der Kas. Rund 9,6 Millionen des Investitionsvolumens fließen ihnen zu. »Die größte Herausforderung war es, regionale Firmen zu finden, die das stemmen können. Ohne ihre normale Kundschaft zu vernachlässigen«, ergänzt Daemen.

Mit der Renovierung sowohl des Eifeler als auch deutschlandweiten Parks geht die »Reinvention 2025« einher. Das Unternehmen will sowohl bestehende als auch neue Zielgruppen erreichen, indem der Fokus auf Natur und den ökologischen Wandel ausgebaut wird, zum Beispiel durch Frezeitangebote, aber auch durch vegane, vegetarische, regionale Speisen. Auch die Materialien in den Ferienhäusern und die Gesamtgestaltung des Parks greift die Naturnähe verstärkt auf. Das alte Inventar der Häuser, das komplett erneuert wird, wird laut Daemen von einem Unternehmen gesichtet und möglichst weiterverwertet, indem es unter anderem gespendet wird. Der Rest wird entsorgt.

Der Trend zu naturnahen Ferien und Urlaub im eigenen Land spielt den Center Parcs in die Karten. Schon jetzt fangen die übrigen Parks den Ausfall des Parks bei Gunderath auf. 2022 verzeichnete der Center Parcs in der Eifel 460.000 Übernachtungen. »Wir rechnen künftig mit weit mehr als 500.000 Übernachtungen«, prognostiziert Daemen aufgrund der Erfahrungen. »Das sind rund zehn Prozent aller Übernachtungen in der Region«, ergänzt Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH.


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