Thomas Förster

Appell an Jugendliche: Das ist Eure Chance!

»Die Ausbildung ist der stärkste Hebel, die passenden Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen.« Doch es ist immer schwieriger, überhaupt junge Menschen für sein Unternehmer zu gewinnen, weiß Ulrich Käser.

Städteregion (Fö). Der Leiter der Arbeitsagentur Aachen-Düren kann seine These untermauern: »Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren in diesem Monat am meisten die jüngeren Arbeitslosen, ihnen ist es besonders gut gelungen, ihre Arbeitslosigkeit zu beenden. Das zeigt pünktlich zur Halbjahresbilanz am Ausbildungsmarkt den Wert der Ausbildung und junger Fachkräfte. Die Ausbildung ist der stärkste Hebel, die passenden Fachkräfte der Zukunft zu gewinnen. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir weiterhin mit Hochdruck daran Jugendliche und Arbeitgeber zusammenzubringen, denn Ausbildung sichert nicht nur Fachkräfte, sondern bietet Jugendlichen auch hervorragende Perspektiven für die Zukunft«, so Käser.

Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren verzeichnete bei den betrieblichen Ausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahreszeitraum einen Anstieg.

Im Zeitraum Oktober 2021 bis März 2022 wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcentern insgesamt 5.823 Ausbildungsstellen gemeldet, 366 (+6,7%) mehr als im Vorjahr. Im bisherigen Beratungsjahr wurden insgesamt 5.197 Jugendliche durch die Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagentur bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Das sind 190 Personen (-3,5%) weniger als im Vorjahr. Noch drastischer ist die Kluft in der Städteregion Aachen: Hier stehen 3344 Ausbildungsstellen 2544 Bewerbern gegenüber. »Der Trend geht leider weiter zum Besuch einer Hochschule statt dem direkten Weg in eine Ausbildung«, moniert Käser.

13 Prozent weniger Ausbildungsverträge

»Nach einem Rückgang von 9,5 Prozent 2021 sind es jetzt Ende März nochmal ein Minus von 13 Prozent an Ausbildungsverträgen«, beklagt Mathias Fuchs. Der Gruppenleiter Prüfungswesen und Ausbildungsberatung der Industrie- und Handelskammer Aachen moniert mangelnde Orientierungsmöglichkeiten, aber auch fehlenden Entscheidungswillen, wie es beruflich weitergehen soll: »Warten darf nicht zum Lebensprinzip werden: Unsere Unternehmen suchen Euch, das ist Eure Chance«, appelliert er an die Schulabgänger. 817 Ausbildungsverträge wurden aktuell im Kammerbezirk geschlossen.

Bis zum Anschlag ausgelastet

Handwerker, gerade in der Bau- und Ausbaubranche, haben bis zum Anschlag zu tun, weiß Georg Stoffels. Der Geschäftsführer der Handwerkskammer Aachen kann mit 2.161 Lehrverträge ein Plus von 6 Prozent im Jahr 2021 vermelden. Der aktuelle Stand zum 31. März liege auf Vorjahresniveau: »Die Lehrverhältnisse entwickeln sich positiv und doch haben immer mehr Betriebe Bedarf an Azubis.« So seien noch 754 Lehrplätze unbesetzt (2021: 683)

Von den seit Anfang Oktober 2021 gemeldeten Ausbildungsstellen sind Ende März noch 3.911 unbesetzt. Diese Zahl liegt um 703 Stellen (+21,9%) deutlich über dem Vorjahresniveau (Ende März 2021: 3.208 unbesetzte Ausbildungsstellen).

Von den gemeldeten Bewerbern waren zum gleichen Zeitpunkt noch 3.063 unversorgt. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Rückgang von 2,6% (-82 Personen).

Insgesamt stellt sich die Situation am Ausbildungsmarkt rein rechnerisch wie folgt dar: Im Bezirk der Arbeitsagentur Aachen-Düren kamen Ende März auf einen Bewerber durchschnittlich 1,12 Ausbildungsstellen (Vorjahr: 1,01). Bei den noch unbesetzten Ausbildungsstellen je unversorgtem gemeldeten Jugendlichen, zeichnet sich ein nur unwesentlich anderes Bild: Rechnerisch entfallen auf jeden unversorgten Bewerber 1,28 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,02).

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