Anja Wilden

Aus für Pumpspeicherkraftwerk am Rursee

Wie nun bekannt wurde, hat die Gesellschafterversammlung von Trianel entschieden, die Pläne für ein Pumpspeicherkraftwerk am Rursee nicht weiter zu verfolgen. Das Unternehmen begründet dies mit dem fehlenden politischen Rückhalt. Noch in einer Sitzung des Landtages am Donnerstag hatten SPD und Grüne einen Antrag eingebracht, in dem sie den Ausbau von Pumpspeicherkraftwerken forderten. Dementsprechend frustriert nahmen die Rot-Grünen das Scheitern des Projektes hin. "Das ist ein schlechter Tag für die Nordeifel und unsere Region", äußerte sich Stefan Kämmerling der SPD-Landtagsabgeordnete für Eschweiler, Monschau, Roetgen, Simmerath und Stolberg.

Im Landtag schlug die Nachricht wie eine Bombe ein: "Heute ist die Chance auf die größte Investition in der Geschichte der Nordeifel gescheitert. Ohne öffentliche Mittel wollte Trianel 700 Millionen Euro in unserer Region investieren. Das hätte für die klammen Kommunen bedeutende Gewerbesteuereinnahmen generiert und nicht zuletzt eine Menge sichere Arbeitsplätze geschaffen", sagte SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Kämmerling. Mit der Abstimmung im Landtag gegen einen Antrag der Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen habe CDU und FDP dem Projekt den Todesstoß versetzt. "Das ist ein schlechter Tag für die Nordeifel und unsere Region", so Kämmerling. "Diskussionen und Emotionen haben Planungen erstickt"

Auch Städteregionsrat Helmut Etschenberg hat gemeinsam mit dem Simmerather Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns das Vorhaben positiv begleitet, um die Chancen für die Region in Verbindung mit der erforderlichen Energiewende wahrzunehmen. Grundvoraussetzung sei dabei immer gewesen, dass die Realisierung auf elementare Interessen der Eifelbewohner Rücksicht nehme und Beeinträchtigungen begrenzt bleiben. "Trianel hätte im nächsten Schritt den Nachweis erbringen müssen, dass die Verträglichkeit mit dem Tourismus, mit der Rurseeschifffahrt und den Anwohnen gewährleistet ist", so der Städteregionsrat. Er bedauere zudem, dass durch weitläufige Diskussionen und Emotionen ein Planungsprozess schon in seinem Entstehen erstickt wurde. Es sei dadurch nicht möglich gewesen, im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens die erforderlichen Nachweise zu erbringen. "Ich vermag dennoch nicht auszuschließen, dass Trianel auch aus wirtschaftlichen Gründen den Ausstieg entschieden hat, weil Investitionen von geschätzt mehr als 700 Mio Euro nicht mehr für Trianel verantwortbar waren", so Etschenberg.

"Energiewende braucht keine Pumpspeicher"

Die Bürgerinitiative "Rettet den Rursee" dagegen gab in einer Pressemitteilung bekannt:"Die Bürgerinitiative sieht sich erleichtert, dass bei Trianel die ökonomische Vernunft gesiegt hat. Eine erfolgreiche Energiewende braucht keine neuen Pumpspeicher. PSW sind in Zukunft durch den deutschen Ausstieg aus Kernkraft und fossiler Energie nicht mehr rentabel. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Rureifel bedeutet das Ende der Trianel-Pläne eine große Erleichterung. Die Region rund um den See lebt vom sanften Tourismus und der Nähe zum Nationalpark Eifel. Für die Gäste der Rureifel bilden Rursee und Nationalpark Eifel eine naturnahe Einheit. Der Bau eines Pumpspeicherwerks am See wäre der wirtschaftliche Totalschaden für die Städte und Gemeinden am See gewesen."

"David hat gegen Goliath gesiegt"

Bert Züll (CDU), Bürgermeister der an den Rursee angrenzenden Stadt Heimbach, war fast zu Tränen gerührt, als er erfuhr, dass das Mammut-Projekt Pumpspeicherkraftwerk geplatzt ist: "David hat gegen Goliath gesiegt. Für mich ist das sensationell und war gar nicht absehbar." Die Rückzugsentscheidung von Trianel ist ein Sieg für die gesamte Ferienregion Rursee". Er bedankt sich bei der Bürgerinitiative "Rettet den Rursee" für die ausgezeichnete Arbeit.


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