Daniel Freund (MdEP) besucht das Medienhaus Weiss
Beim Besuch von Daniel Freund, Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen/EFA, im Medienhaus Weiss wurde deutlich: Viele EU-Vorgaben treffen kleine und mittlere Verlage besonders hart. Gemeinsam mit Verlagsleiter Alexander Lenders, Geschäftsführerin Martina Schmitz und Bürgermeisterin Carmen Krämer wurde offen über Herausforderungen, Bürokratielasten und notwendige politische Veränderungen gesprochen.
Kosten- und Verwaltungsproblem statt Umsatzkrise
Alexander Lenders, Verlagsleiter und Vorsitzender eines Verbands kostenloser Anzeigenblätter, brachte die Kernproblematik gleich zu Beginn auf den Punkt: "Wir haben kein Umsatzproblem, sondern ein Kosten- und Verwaltungsproblem."
Martina Schmitz, Geschäftsführerin des Medienhauses, verdeutlichte am Beispiel der Entwaldungsverordnung, wie kompliziert der Alltag inzwischen geworden ist: "Jede einzelne Papierrolle muss dokumentiert und rückverfolgbar sein - dafür braucht es neue Software, neue Abläufe, neue Arbeitszeit. Zwei Mitarbeiter sind bei uns zwei Monate lang nur mit der Umsetzung beschäftigt." Auch die verpflichtende Arbeitszeiterfassung bereite Sorgen: "Wir leben Vertrauensarbeitszeit - jetzt müssen wir wieder nachsteuern und kontrollieren. Das schafft Frust und lähmt."
Verlorene Flexibilität
Der Frust über zu viel Regulierung war bei allen Beteiligten greifbar. "Früher haben wir in Ideen gedacht, heute denken wir in Widerständen", so Schmitz. Das schaffe eine Atmosphäre, in der Innovation schwerfällt. "Wir wollen alles richtig machen, aber die Angst, gegen Vorschriften zu verstoßen, hemmt jede Spontaneität." Auch Bürgermeisterin Carmen Krämer kennt solche Probleme aus der kommunalen Praxis: "Verzögerungen durch endlose Genehmigungen oder neue Vorschriften - das lähmt unsere Handlungsfähigkeit an vielen Stellen."
MdEP Freund: "Bürokratieabbau ist komplex"
Daniel Freund zeigte Verständnis für die Sorgen der Branche: "Sinnlose Bürokratie will niemand. Aber Bürokratieabbau ist nicht einfach - was hier sinnvoll erscheint, verhindert anderswo Missbrauch." Er verwies auf den Spagat zwischen Schutzmechanismen und praktischer Umsetzung. Wichtig sei es, bei neuen Regeln zwischen kleinen Unternehmen und großen Konzernen zu unterscheiden: "Es muss einfacher sein, wenn eine Gemeinde 2000 Euro für ein Austauschprogramm bekommt - als bei einem 300-Millionen-Euro-Bauprojekt."
Trotz der offenen Kritik war der Ton im Gespräch stets konstruktiv. Freund versprach, die Beispiele mitzunehmen: "Ihr Feedback ist wertvoll. Es zeigt, wo wir nachjustieren müssen." Und auch wenn nicht jede Regel sofort geändert werden könne, so sei doch klar: "Wenn Bürokratie die Vielfalt und Innovationskraft bedroht, verlieren am Ende alle - auch die EU."
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