»Ein Grundstein für Integration gelegt«
Nicht nur Bundeskanzlerin Angela Merkel hat deutlich gemacht, dass »wir es schaffen.« Roetgen hält mit: »Wir Roetgener, wir machen das einfach!«, so das Motto des Vereins, der sich zum Ziel gesetzt hat, dass Bürger ein Haus für Flüchtlinge bauen. Besagtes Haus beruht auf einer Initiative aus der Mitte der Bürgerschaft: Aus dem Gemeinderat und dem Flüchtlingsrat heraus hat sich ein gemeinnütziger Verein gebildet. Roetgener Bürger wurden mobilisiert, dieses Bauvorhaben zu unterstützen und damit ein Zeichen in der heutigen Zeit zu setzen. Bernhard Müller, Vorstand des Vereins, beleuchtet die finanzielle Seite des Vorhabens. 207 Roetgener Familien, Parteien, Unternehmen (8500 Einwohner) haben in drei Monaten 254 657,00 Euro (im Schnitt pro Bürger 1230,23 Euro) als Spende und Darlehen zum Bau des Hauses für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Bauherr ist ein breit unterstützter Bürgerverein. »Verglichen mit Deutschland wäre das so, als ob zwei Millionen Bürger 2,5 Millionen Euro zum Wohnungsbau für 200 000 Flüchtlinge gesammelt hätten. Eine in Deutschland wohl einmalige Aktion der Solidarität«, sagt Müller stolz.
Im Sommer fertig
Aber auch das Land NRW, die Städteregion und die Gemeinde Roetgen hätten es ermöglicht, dass »Haus für Flüchtlinge« gebaut werden könne. Und so kommt man in Roetgen aus der Freude nicht mehr raus: Die Grundsteinlegung erfolgte unter der Teilnahme von Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Roetgens Bürgermeister Jorma Klauss, den Landtagsabgeordneten Stefan Kämmerling, Axel Wirtz und Katrin Schmitt-Promny sowie starker Beteiligung aus der Bevölkerung. Eingemauert wurde eine sogenannte »Zeitkapsel«, so dass vielleicht in 100, 200 oder mehr Jahren man erfahren kann, was am 21. November in Roetgen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Mitmenschlichkeit unternommen wurde. Den entsprechenden Preis der Städteregion hat der Roetgener Flüchtlingsrat bereits im Vorjahr bekommen, wie Etschenberg feststellte. Die Fertigstellung ist für Sommer 2017 eingeplant.Fünf Wohnungen
Das nach modernen und ökologischen Gesichtspunkten massiv gebaute Haus in der Pilgerbornstraße hat fünf Sozialwohnungen für etwa 12 bis 24 Flüchtlinge, vorwiegend Familien. Es entsteht mitten in einem Wohngebiet. Erste Bedenken der Nachbarn haben sich erledigt, sie haben Unterstützung bei der wichtigen Integrationsarbeit zugesagt. Einige sind gar dem Verein beigetreten. Derzeit sind in Roetgen 180 Flüchtlinge in 35 im gesamten Ort verteilten Häusern, Wohnungen und als Untermieter bei Familien untergebracht. Dieses Projekt, so Bürgermeister Jorma Klauss, sei wahrscheinlich bundesweit einzigartig. Er spricht von einem »Musterbeispiel für das bürgerschaftliche Engagement für Flüchtlinge in Roetgen.«
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