Es ist Zeit für Achtsamkeit

"Es hängt an jedem Einzelnen von uns, dass nicht weitere drastische Maßnahmen verhängt werden müssen." Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp sind sich einig, dass die Lage um das "Corona-Virus" ernst ist und das dies möglichst jeder auch tatsächlich versteht.
„Es ist Zeit für Achtsamkeit!“ Zu Umsicht und Solidarität mahnen Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp.

„Es ist Zeit für Achtsamkeit!“ Zu Umsicht und Solidarität mahnen Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp.

"Vermeiden Sie physische Nähe und verlegen Sie Ihre Sozialkontakte in den interaktiven Bereich." Den beiden Hauptverwaltungsbeamten, die seit Karneval täglich mehrfach im gemeinsamen Krisenstab von Stadt und Städteregion Aachen zusammen kommen, ist bewusst, dass sich Menschen austauschen wollen - gerade in Krisenzeiten. Wer achtsam handle, der verzichte auf direkten Kontakt - zum Schutz für sich, seine Liebsten und alle anderen. Aktuell gibt es 334 bestätigte Coronafälle in der StädteRegion Aachen, davon 161 in der Stadt Aachen. "Diese Zahlen sind real - glauben Sie keinen Verschwörungstheorien in sozialen Netzwerken", appelliert Dr. Tim Grüttemeier an den gesunden Menschenverstand. Und das, obwohl sich binnen einer Woche die Fallzahlen fast vervierfacht haben. "Die meisten Menschen zeigen viel Verständnis, für die Verordnungen, die in Allgemeinverfügungen veröffentlicht werden", versichert Marcel Philipp. Darin werden die Maßnahmen, die im Erlass des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zu sogenannten kontaktreduzierenden Maßnahmen für Kommunen umgesetzt. Grüttemeier und Philipp danke besonders dem Rettungsdienst, der Polizei, den Ärzten und Pflegekräften, aber auch den Mitarbeitern in Behörden, Kindertagesstätten oder Supermarkt-Kassen für ihren Einsatz. "Uns muss gelingen, die Strukturen aufrecht zu erhalten", so Philipp.

Mehr Kinder in Betreuung

Auch die Behörden halten ihre Leistungen aufrecht. "Wir wollen mit gutem Beispiel vorangehen und gerade in Krisenzeiten glaubwürdig sein", so Grüttemeier. Einschränkungen im Publikumsverkehr seien das Gebot der Stunde. Und gegenüber dem Land NRW habe man darum gebeten, Kinder in Betreuung geben zu dürfen, wenn auch nur ein Elternteil in kritischer Infrastruktur tätig ist, erklärt Grüttemeier. Da werde sich zeitnah etwas tun. Zugleich richten die Beiden einen dringenden Appell an die Bürger, die erlassenen Regeln einzuhalten. Dies gilt unter anderem für die illegale Nutzung von Sporthallen und -plätzen und auch für sogenannte „Corona-Partys“ – etwa der Abiturienten – in Parks und auf Plätzen. "Ordnungsbehörden und Polizei kontrollieren diese Maßnahmen. Aber uns ist wichtig, dass ein Appell mehr bewirken kann als die Kontrolle", so Philipp. Denn wenn derjenige, der strafrechtlich belangt werde, keine Einsicht zeige, sei nichts erreicht.

Aufenthalt im Restaurant untersagt

Unterdessen hat eine neue Allgemeinverfügung weitere Einschränkungen für die Gastronomie zur Folge: Der Verzehr von Speisen und Getränken innerhalb von Restaurants, Speisegaststätten, Biergärten, Bäckereien, Kneipen, Cafés, Eiscafés, Eisdielen (einschließlich des Thekenverkaufs zur Straße hin), Bars und Shisha-Bars, Clubs, Diskotheken, Theater, Opern- und Konzerthäuser, Kinos, Museen und ähnliche Einrichtungen unabhängig von der jeweiligen Trägerschaft oder den Eigentumsverhältnissen ist ab sofort untersagt. Ausgenommen sind Lieferserviceangebote, sog. Drive-In-Restaurantschalter oder sonstiger Außer-Haus-Verkauf von Speisen und Getränken. Das Kommunale Abstrichzentrum ist wochentags, 8 bis 18 Uhr, erreichbar. Über 1800 Tests wurden in den letzten beiden Wochen durchgeführt und damit die Arztpraxen entlastet, weiß Grüttemeier. Alle Menschen, die getestet werden wollen, müssen vorher die Telefonhotline 0241/5198-7500 anrufen. Aktuell kommt es zu einem hohen Aufkommen von Anrufen. Man muss Symptome aufweisen, Kontaktperson der ersten Kategorie, in einem Risikogebiet gewesen oder aber Berufspendler in ein stark betroffenes Gebiet wie den Kreis Heinsberg sein, um getestet werden zu können.

Krankenhäuser können arbeiten

Die Krankenhäuser in der Region seien bestens ausgestattet. "Es liegen Schutzausrüstungen und andere wichtige Utensilien für zehn bis vierzehn Tage bereit", versichert Philipp. Und man bemühe sich ständig um Nachschub. Für Bürger der Stadt Aachen und der StädteRegion Aachen unterhält seit Beginn der Krisenstabsaktivitäten für allgemeine Informationen (nicht für die persönliche medizinische Beratung!) rund um das Thema eine Corona-Info-Hotline über 0241/510051 (an Werktagen und am Wochenende von 8 bis 18 Uhr) eingerichtet. Aktiviert ist an Werktagen auch die Behördenrufnummer 115. Das NRW-Gesundheitsministerium hat darüber hinaus eine Hotline zum Corona-Virus unter der Nummer 0211/91191001 geschaltet. Die hausärztlichen Bereitschaftsdienste sind auch am Wochenende über die Hotline 116117 zu erreichen. Ausdrückliche Bitte an die Bürger: Bitte blockieren Sie nicht unnötig die Notrufnummern 110 und 112!


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