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Thomas Förster

Mehr Betrug, Gewalt und Einbrüche

Monschau- Die Kriminalitätsrate in Monschau, Simmerath und Roetgen ist gestiegen

Andreas Bollenbach leitet seit 2020 die Direktion Kriminalität und musste erstmals deutlich steigende Straftaten im Aachener Polizeipräsidium vermelden. Dazu trug auch eine Einbruchsserie in Roetgen bei.

Andreas Bollenbach leitet seit 2020 die Direktion Kriminalität und musste erstmals deutlich steigende Straftaten im Aachener Polizeipräsidium vermelden. Dazu trug auch eine Einbruchsserie in Roetgen bei.

Bild: Polizei Aachen

»Es war absehbar, dass die Kriminalpolizei mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen wieder mehr Straftaten zu verzeichnen hat. Doch 48.373 Fälle sind der höchste Wert seit 2017. Die Einbruchsserie in Roetgen bedeutet auch für die Nordeifel eine negative Entwicklung.

Der positive Trend der letzten Jahre wurde nach der Corona-Pandemie gestoppt: Seit 2016 waren die Straftaten bei der Kreispolizeibehörde Aachen durchgehend rückläufig - 2022 jedoch legten sie um 5.358 Fälle zu. So wurden im Vorjahr 48.373 Straftaten verübt.
Die Eifel nimmt weiterhin eine positive Vorreiterrolle ein. Die Kriminalitätsrate in der Stadt Monschau und den beiden Gemeinden Simmerath und Roetgen ist jedoch 2022 auch im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das verkündete Andreas Bollenbach, Leiter der Direktion Kriminalität im Aachener Polizeipräsidium. 1.332 Delikte wurden verübt, 230 mehr als 2021 registriert wurden.
Erfreulich ist, dass den Tätern immer öfter das Handwerk gelegt wird: Die Aufklärungsquote im Südkreis stieg auf 52,18 Prozent (2021: 50,54%). Da hängt der ländliche Raum dem regionalen Durchschnitt nur leicht hinterher - denn »kreisweit« werden 53,57 Prozent aller Straftaten aufgeklärt (2021: 54,8%).
Den Tätern auf die Schliche gekommen ist die Polizei Aachen bei der Einbruchsserie in Roetgen, die für den Anstieg von Wohnungseinbrüchen um 167 Prozent ursächlich ist. »Wir konnten die Serie stoppen, aber die Langfinger trotz europäischem Haftbefehl noch nicht fassen«, gesteht Bollenbach. Auch die Serie der Automatensprengungen hielt die Menschen in Atem. »Wir arbeiten zwar mit den niederländischen Behörden intensiv zusammen. Aber solange hier ein großer Markt besteht, wird es nicht aufhören«, befürchtet Bollenbach.

Internetbetrug und Spritklau

Der Leiter der Direktion Kriminalität nennt vier Kernbereiche für den starken Anstieg der Straftaten: Betrug, Gewalt, Eigentumsdelikte und der Verstoß gegen das Aufenthalts- und Asylrecht. »Letzteres ist nicht beeinflussbar und schadet auch nicht wirklich dem Sicherheitsgefühl der Menschen«, versichert der leitende Kriminaldirektor. Ursächlich seien die Kontrollen an den Grenzübergängen, die in diesen Krisenzeiten sehr häufig »erfolgreich« seien.

Das Mehr an Betrugsfällen (fast 7000 Fälle; +10,6 Prozent) habe zwei Ursachen: »Es ist der klassische Warenkreditbetrug, der sich meist online abspielt: Entweder zahlt der Kunde nicht oder Verkäufer liefert nicht«, so Bollenbach. Aber auch an Tankstellen werde immer häufiger Sprit gezapft, ohne zu zahlen. In der Eifel gab es 187 Fälle, ein Plus von 15,43 Prozent der Delikte.
21 Tötungsdelikte nach fünf im Vorjahr zeigen einen drastischen Anstieg der Gewaltkriminalität. 19 Delikte blieben im Versuchsstadium und 18 Fälle konnten aufgeklärt werden. Die Eifelkommunen blieben von Mord oder Totschlag verschont.
In der Eifel gab es drei Vergewaltigungen, der sexuelle Missbrauch von Kindern wurde in neun Fällen registriert. Neun dieser grausigen Delikte konnten aufgeklärt werden. 22 von 24 gefährlichen und schweren Körperverletzungen konnten aufgeklärt werden.
Weiterhin niedrig sind die Fälle im Bereich der Raubdelikte. zwei Fälle in 2022 - fünf in 2021. Die Diebstahlquote stieg um 17 Prozent von 373 auf 437 Fälle. Aufgeklärt werden konnten davon 26,5 Prozent (2021: 19,03%).
Einbrüche in Häuser und Wohnungen stiegen von 27 auf 72 Fälle - 35 davon passierten am Tag (2021: 11). Die Rate der Aufklärung stieg vornehmlich wegen der Roetgener Serie von 14,81 auf 41,67 Prozent.
Geschäfte und Gaststätten wurden in der Eifel zwölf Mal von Dieben heimgesucht (2021: 14). Diebstähle von Kraftwagen, Krafträdern oder Fahrrädern stiegen leicht von 38 auf 41 Fälle. 18 Taschendiebstähle wurden in der Eifel (2021: 11) registriert. In Läden wurde in 46 Fällen illegal Waren mitgehen gelassen (+31%).
Sachbeschädigung gab es in der Eifel in 126 Fällen zu beklagen (2021: 109). Nur etwa jedes vierte Delikt konnte aufgeklärt werden.

 

 


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