Nachtschwärmer blicken zu den Sternen
Zehn »SternenBlicke« sollen den Fokus auf das einzigartige Naturschauspiel lenken, das nur an besonders dunklen Orten richtig zur Geltung kommt. So wie am »Brüchelchen« auf Alzen.
Höfen (Fö). Es ist ein schöner Ort, dort oben über den Narzissentälern, wo Sternengucker das weite Himmelszelt vom neuen SternenBlick aus betrachten können. Aber auch windig und frisch - typisch Eifel eben. Nach einer umfangreichen Standortsuche mit Messungen zur tatsächlichen Dunkelheit sowie unter Berücksichtigung ergänzender Kriterien wie Anbindung zu einem Parkplatz oder Unterkunftsbetrieben, fiel die Wahl schließlich auf den Ort nahe des beliebten Wanderparkplatzes »Brüchelchen«.
Und wer heute in der Dunkelheit durch die Röhre schaut, der erblickt rasch den Polarstern - nur ein Element, das der neue kreisrunde Platz aufweist. Dabei ist der SternenBlick nicht nur Ort der Entdeckung und des Staunens in der Nacht, sondern soll auch Tagesgästen mit spannenden Informationstafeln den Wert der natürlichen Dunkelheit näherbringen. Ausgestattet mit einer bequemen SternenLiege, einem Polarsternfinder sowie Fernglasständern und weiteren Sitzgelegenheiten, bietet der SternenBlick komfortable Möglichkeiten zum Verweilen und Ausprobieren an. Über QR-Codes mit hinterlegten Audio-Guides und einem ertastbaren Modell der Milchstraße wird auch Menschen mit Sehbehinderung der Sternenhimmel ein Stück nähergebracht.
Der Standort Höfen-Alzen - er ist einer von insgesamt zehn SternenBlicke, die in der »SternenLandschaft Eifel« eingerichtet werden - wurde auf den Namen »Nachtschwärmer« getauft. Denn neben dem Beobachten des Sternenhimmels wird an diesem »SternenBlick« das Thema Lichtverschmutzung mit seinen Folgen für die Tierwelt, insbesondere Insekten, behandelt.
Federführend bei der Anlage der SternenBlicke ist der Naturpark Nordeifel. Er stellt auch die Einrichtung, die von Ute Frauenkron akribisch durchdacht kreiert wurde, während der städtische Bauhof den Platz nach Vorgaben hergerichtet hat. »Bruno Schreiber und sein Team haben eine Vorreiterrolle übernommen, die anderen Kommunen haben in Monschau geschaut, wie es geht«, lobt Frauenkron die Stadt-Bediensteten. »Die Zuwegung und der Platz wurden barrierefrei eingerichtet«, führt Frauenkron weiter aus. Beleuchtet sind Weg und Platz natürlich nicht - das Mitbringen einer rotleuchtenden Taschenlampe wird empfohlen. »Das Auge gewöhnt sich so schneller wieder an die Dunkelheit, mit einer herkömmlichen Taschenlampe braucht man lange, ehe man die Sterne in Gänze wieder erblicken kann«, weiß Dominik Hosters, Geschäftsführer Nordrhein-Westfalen des länder- und grenzüberschreitenden Naturparks Nordeifel.
Eingebunden ist der SternenBlick in das Gesamtprojekt »Unterm Sternenzelt – Eifel bei Nacht«, welches den ersten Platz im Landeswettbewerb »Naturparke.2021.NRW« belegen konnte. Neben der Einrichtung von zehn SternenBlicken ist u.a. auch die Ausbildung von 30 zu SternenGuides ausgebildeten Natur- und Landschaftsführern erfolgt, welche mit speziellen Nacht- oder Themenführungen an den »SternenBlicken« den Wert einer natürlichen Nacht vermitteln. Zudem konnten SternenGastgeber gewonnen werden, welche sich auf die Bedürfnisse der nächtlichen Gäste etwa durch ein spätes Frühstück für die Nachtschwärmer einstellen.
Kostenlose Sternenführung
Um den Höfenern und anderen Einheimischen den neuen »SternenBlick« näher zu bringen, bietet der Naturpark Nordeifel am Mittwoch, 27. März, ab 19.30 Uhr eine kostenlose Sternenführung an. Eine Anmeldung per E-Mail an sternenfuehrung@naturpark-eifel.de oder unter Tel. 02486/911117 ist erforderlich. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt.
Im Monschauer Land gibt es einen weiteren Sternenblick: »Nachtnatur« in Schmidt-Eschauel
Vermarktet wird das Projekt durch die touristischen Arbeitsgemeinschaften (Monschauer Land, Rureifel Tourismus, Nordeifel Tourismus. Führungen könnten über die Internetseite www.sternenlandschaft-eifel.de gebucht werden.