Weniger Bewerber, mehr Stellen Kontakt halten

Auf jeden potenziellen Auszubildenden kommen 0,92 Ausbildungsstellen - und doch bleiben viele Jobs unbesetzt.
Melissa Gruben und Marc Fischer, Azubis für Lager und Logistik, erklären den Gästen von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer die Arbeitsprozesse bei der Fleischerei und Gastronomie-Service Aachen-Düren EG im Brander Gewerbepark.

Melissa Gruben und Marc Fischer, Azubis für Lager und Logistik, erklären den Gästen von Arbeitsagentur, IHK und Handwerkskammer die Arbeitsprozesse bei der Fleischerei und Gastronomie-Service Aachen-Düren EG im Brander Gewerbepark.

Region (Fö). »Das wird für unsere Betriebe mehr und mehr zum Problem«, mahnt Heike Krier, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Aachen. Man müsse die Jugendlichen und deren Eltern besser aufklären, dass ein guter Job und Karrierechancen nicht nur über die Universität zu erreichen sind. »Etwa 50 Prozent der Schulabgänger studieren, 20 bis 30 Prozent von ihnen brechen den Studiengang wieder ab«, weiß Krier. Spätestens dann müsse man Alternativen aufzeigen. Eine erfolgreiche Methode seien Ausbildungsbotschafter, die in die Schulen und andere Bildungseinrichtungen gehen, und ein realistisches Bild ihres Berufes zeichnen.

Ein Bewerber - 0,92 Ausbildungsstellen

Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren verzeichnete in seiner Halbjahresbilanz, die nun bei der Fleischerei und Gastronomie-Service Aachen-Düren eG in Brand vorsgestellt wurde, bei den betrieblichen Ausbildungsstellen einen erneuten Anstieg. Zwischen Oktober 2017 und März 2018 wurden insgesamt 5538 Ausbildungsstellen gemeldet, 298 (+5,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und der Agentur für Arbeit signalisiere das Interesse der Betriebe, sich die Fachkräfte von morgen zu sichern. Wenn sie sie denn finden... Denn mit 6.24 Jugendliche, die durch die Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagentur bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt wurden, ging die Zahl an potenziellen Auszubildenden und Lehrlingen um 2,6 Prozent zurück (-161). Zudem konnten bei weitem nicht alle Bewerber einen Ausbildungsplatz finden, gleichzeitig blieben noch in keinem Jahr so viele Ausbildungsplätze insgesamt unbesetzt: Von den im Jahresverlauf gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 3774 offen. Diese Zahl bewegt sich damit deutlich über dem Vorjahresniveau (3279, +15,1% unbesetzte Ausbildungsstellen). Von den gemeldeten Bewerbern waren zum gleichen Zeitpunkt noch 3616 unversorgt. Damit lag die Zahl deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (-317, 8,1%). Im Bezirk der Arbeitsagentur Aachen-Düren kamen auf einen Bewerber durchschnittlich 0,92 Ausbildungsstellen (Vorjahr: 0,85). Angebot und Nachfrage passen in der Praxis aber oft nicht zusammen. Nur so ist zu erklären, warum alleine etwa 600 Ausbildungsstellen bei Verkäufern und Kaufleuten unbesetzt blieben, obwohl 775 Jugendliche genau nach diesen Jobs suchen. Gründe können unter anderem darin liegen, dass die Jugendlichen nicht über die von Arbeitgebern geforderten Schulabschlüsse oder Noten verfügen, der gewünschte Ausbildungsplatz im näheren Umkreis nicht zur Verfügung steht oder die angebotenen Ausbildungsberufe nicht den Wünschen der Jugendlichen entsprechen

Kontakt halten

Die Arbeitsagentur bietet vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten vor Aufnahme oder auch während einer Berufsausbildung. Jugendliche, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, sollten daher unbedingt Kontakt mit der Agentur für Arbeit aufnehmen, bzw. halten.
Auch Betriebe, die noch Auszubildende suchen, sollten sich mit der Arbeitsagentur in Verbindung setzten. Freie Stellen nimmt die Ausbildungsvermittlung unter der Rufnummer des bekannten Ansprechpartners im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter entgegen. Alternativ kann die Hotline 0800 / 4555520 genutzt werden.
Mehr dazu im Netz: www.arbeitsagentur.de  


Meistgelesen