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Jan Kreller

"Das Haus ist für mich wie eine Familie"

BITBURG. Mit einem Jahr Verzögerung begeht das Haus der Jugend um Einrichtungsleiter Thorsten Hauer mit vielerlei Veranstaltungen

DIN A4 hat dafür nicht gereicht: Mit einer doppelt so großen und sehr farbenfrohen DIN A3-Jubiläumsausgabe namens "Hausfreund" lässt das Haus der Jugend Bitburg seine Erfolgs-Geschichte Revue passieren und feiert vor allem seine ehrenamtlichen Mitglieder mit einem doppelseitigen DANKE. "Unsere Ehrenamtlichen waren und sind das Fundament unserer Jugendarbeit.", unterstreicht der 47-jährige Leiter der Einrichtung, Sozialpädagoge Torsten Hauer, und erzählt, dass viele der rund 170 Ehrenamtlichen aus reiner Freude am Helfen und dem schönen Miteinander teilweise schon seit Jahrzehnten dabei seien und oft gleich ihre ganze Familie mitgebracht hätten.

 

So erscheint es nicht verwunderlich, wenn auf den jährlich stattfindenden Konzerten, die das HdJ von Beginn an organisierte, regelmäßig weit über 1000 Menschen kamen und kommen. Beim Auftritt der Kölner Band Kasalla vor wenigen Monaten waren es sogar 1500 begeisterte Besucher. Und wenn man im Jubiläumsheft die Namen der Bands studiert, die seit 1981 in Bitburg auftraten, kann man glatt ins Staunen geraten: Klaus Lage war 1995 dabei, Pe Werner gleich vier Mal, die Kölner Kult-Bands Black Fööss und Brings gaben sich die Klinke in die Hand und die weltberühmte Rock-Gruppe Spencer-Davis-Group gab sich schon 1985 die Ehre.

 

Erfolgsfaktoren

 

Wenn man versucht das Geheimnis dieser besonderen Anziehungskraft des HdJ Bitburg und seines Erfolges zu erforschen, so stößt man unter anderem auf diese entscheidenden Faktoren:

 

  1. Mit Gerd Wanken kam schon gleich in der Gründungsphase ein Mann an Bord, der das HdJ über eine lange Spanne von 39 Jahren mit viel Fingerspitzengefühl, Visionskraft und Charisma als Kapitän durch Flauten und Stürme lotste und damit den Grundstein legte für den Erfolg.
  2. Das Bistum Trier war und ist ein verlässlicher Träger und schätzt, so Hausleiter Hauer, ebenso die Verlässlichkeit des HdJ-Teams und die Qualität seiner Arbeit.
  3. Torsten Hauer, der im Jahr 2000 beim HdJ begann und 2017 die Nachfolge von Gerd Wanken antrat, führte die fruchtbare Arbeit des Gründers mit seinem Team kontinuierlich weiter.
  4. Wer sich die sehr professionell und gleichzeitig kreativ-verspielt gestaltete Jubiläumsausgabe der Hauszeitung anschaut und Elemente daraus - vor allem kraftvolle Fotografien und bunt gestaltete Wände - im Inneren des Hauses wiederfindet, der kann erkennen, dass sich durch die vielfältigen Aktivitäten und Engagements des HdJ ein roter Faden durchzieht, der sich vielleicht als die Vision einer Welt beschreiben lässt, in der Harmonie, Gemeinschaftlichkeit, Spielfreude, Gestaltungskraft und Solidarität eine bedeutende Rolle spielen.
  5. Wer einmal im HdJ als Fachkraft oder FSJler begonnen hat, bleibt häufig mehrere Jahre oder länger. Anki Klankert, seit Anfang 2020 für die Mobile Jugendarbeit zuständig, erklärt: "Das Haus ist für mich wie eine Familie." Und selbst die Reinigungskräfte, die in manch anderen Institutionen oder Unternehmen kaum der Rede wert sind, bekommen im Jubiläumsheft einen gleichwertigen Platz in der Rubrik Personal. Es steht also gut um Kontinuität und Wertschätzung im Bereich Personal des HdJ.
  6. Das Ehrenamt wird im HdJ nicht nur formell hochgehalten - es wird dort als Fundament der gesamten Arbeit betrachtet. Deswegen, so Diana Heine-Dambly, die seit 2017 unter anderem für die Aktionsgemeinschaft zur Integration Jugendlicher mit Beeinträchtigung (BAG) zuständig ist, sei man auch auf das Motto der diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten verfallen, das einem Song von Kasalla entnommen wurde: "Jeder ist ein Stein im Mosaik." Und am Ende heißt es dann: "Zusammen sind wir Eins."

Genau aus diesem Grund wurde nach dem Kasalla-Konzert und dem Familienfest ein eigenes Fest für die rund 400 ehemaligen und aktiven Ehrenamtlichen, den Förderverein, ehemalige Mitarbeiter, Gönner und Sponsoren veranstaltet, um dem Dank für jahrzehntelange Unterstützung einen eigenen Raum zu geben. Und nicht nur von den Besucherzahlen her waren die Jubiläumsfeierlichkeiten ein Erfolg: bei der Tombola, die von zahlreichen Sponsoren mit wertvollen Preisen ausgestattet wurde, gingen rund 8000 Lose über den Tresen. Der gesamte Erlös kommt der eigenen Jugendarbeit zugute. Auf die Frage wie er die weitere Zukunft für das HdJ einschätze, antwortete Torsten Hauer: "Die Jugendlichen sind im Zeitalter des Internets und des Smartphones viel mehr verplant als früher. Einfach Zeit haben, um abzuhängen im HdJ, das gibt es kaum noch. Die Jugendarbeit ist aber nach wie vor sehr gefragt und wird es auch, da bin ich mir ganz sicher, weiterhin bleiben." So ist denn, wenn sich die Einschätzung von ihm bewahrheitet, in den nächsten Jahrzehnten mit weiteren Jubiläumsfeiern zu rechnen.

 

(rob)


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