Nikolas Leube

Aloysius Söhngen nach 34 Jahren verabschiedet – Dr. Johannes Reuschen als neuer Bürgermeister vereidigt

Prüm. Vor voller Karolingerhalle verabschiedete die Verbandsgemeinde Prüm feierlich ihren Bürgermeister Aloysius Söhngen nach 34 Jahren im Amt. Sein Nachfolger Dr. Johannes Reuschen wurde vereidigt.
Aloysius Söhngen übergibt seinem Nachfolger Dr. Johannes Reuschen die Ernennungsurkunde zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm.

Aloysius Söhngen übergibt seinem Nachfolger Dr. Johannes Reuschen die Ernennungsurkunde zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm.

Bild: Wilfried Kootz

Die Karolingerhalle in Prüm war bis auf den letzten Platz gefüllt. Bürgerinnen und Bürger, Ratsmitglieder sowie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen waren gekommen, um Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU) zu verabschieden. Nach 34 Jahren im Amt endete damit eine Ära. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger, Dr. Johannes Reuschen (Freie Wähler), offiziell ernannt und vereidigt.

34 Jahre Amtszeit

(Aloyisus Söhngen blickt im Interview mit dem WochenSpiegel auf 34 Jahre Amtszeit zurück)

Aloysius Söhngen stand seit 1991 an der Spitze der Verbandsgemeinde Prüm. Geboren 1956 in Limbach im Westerwald, studierte er Volkswirtschaftslehre in Bonn und arbeitete anschließend in der Landes- und Kreisverwaltung Altenkirchen. 1991 wurde er zunächst vom Verbandsgemeinderat zum Bürgermeister gewählt. Ab 2001 folgten drei Urwahlen, jeweils mit über 80 Prozent Zustimmung, zuletzt 2017.

Schwerpunkte seiner Arbeit waren die Stärkung der Ortsgemeinden, Investitionen in Schulen und Feuerwehren sowie die Entwicklung eines Klimaschutzkonzeptes. Zu den wichtigen Projekten zählen die Umnutzung des ehemaligen Konvikts zum Haus der Kultur und die Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Bereich Windkraft.

In seiner Abschiedsrede dankte er den Bürgerinnen und Bürgern für das Vertrauen in mehr als drei Jahrzehnten. Er betonte die Bedeutung von Ratsarbeit und demokratischer Diskussion: „Wenn man einander zuhört und nicht verletzend miteinander umgeht, findet man selbst in schwierigsten Fällen Lösungen.“ Anerkennung sprach er auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung aus, deren Verlässlichkeit und Eigenständigkeit er hervorhob.

Besonders dankte Söhngen seiner Familie. Sie habe die vielen Jahre der Belastung mitgetragen und ihm den Rückhalt gegeben, den das Amt erfordert. „Vor 34 Jahren habe ich ein Amt übernommen. Wenn ich es richtig sehe und meinen Alltag sehe, dann hat das Amt mich übernommen.“

Dr. Gerd Landsberg würdigt Söhngens Einsatz

Besondere Worte fand Dr. Gerd Landsberg, Ehrengeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und langjähriger Freund von Aloysius Söhngen. Er stellte die Arbeit Söhngens in einen größeren Kontext und erinnerte daran, dass dessen Engagement im Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz weit über die Region hinaus Wirkung zeigte.

Zugleich sprach Landsberg über die aktuellen Herausforderungen für Kommunen: steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen und wachsende Erwartungen der Bevölkerung. Sein Fazit: „Der ländliche Raum darf nicht als Problemzone gesehen werden, sondern ist das Rückgrat unserer Gesellschaft.“ Mit Blick auf Söhngen sagte er: „Wir brauchen in Deutschland mehr Menschen wie Aloysius Söhngen – mit Mut, Bodenständigkeit und Tatkraft.“

Dr. Johannes Reuschen übernimmt

Mit der Vereidigung von Dr. Johannes Reuschen wurde der Generationenwechsel offiziell vollzogen. Reuschen, 1987 in Prüm geboren, ist Jurist. Nach einer Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und einem Studium der Rechtswissenschaften in Köln kehrte er in seine Heimat zurück. Bei der Wahl am 1. Juni wurde er ohne Gegenkandidaten mit 92,7 Prozent der Stimmen gewählt, bei einer Wahlbeteiligung von 37 Prozent. Bislang führte er das Amt des Stadtbürgermeisters von Prüm, das er mit dem Wechsel an die Spitze der Verbandsgemeinde abgeben wird.

Seine Ansprache bei der Verabschiedung hielt er noch als Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde. Darin würdigte er die Arbeit seines Vorgängers: „Ein guter Bürgermeister hat das Gemeinwohl im Blick und trifft Entscheidungen, die der Gemeinschaft in Gänze dienen. Genau das hast du unaufgeregt und ohne Selbstdarstellung getan.“ Als Eigenschaften, die Söhngen besonders ausgezeichnet hätten, nannte er „Demut, Disziplin, Diplomatie und Durchsetzungsvermögen“.

Die Amtszeit von Aloysius Söhngen endet offiziell am 30. September 2025. Bis dahin begleitet er den Übergang.

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