Nikolas Leube/Julia Borsch

"Eifelturm" ist Verkehrsminister

Kreis (leu/bor). Mit Patrick Schnieder (CDU) als Bundesverkehrsminister übernimmt ein gebürtiger Eifeler eine Schlüsselposition in der neuen Bundesregierung um Friedrich Merz (CDU).

Kind der Eifel: Patrick Schnieder wurde in Kyllburg geboren und lebt mit seiner Frau in Arzfeld. In seiner Freizeit erkundet er seine Heimatregion gerne beim Wandern.

Kind der Eifel: Patrick Schnieder wurde in Kyllburg geboren und lebt mit seiner Frau in Arzfeld. In seiner Freizeit erkundet er seine Heimatregion gerne beim Wandern.

Bild: MdB Patrick Schnieder

Patrick Schnieder ist mit 2,02 Metern der größte Minister im Kabinett Merz. Der "Eifelturm", wie sich Schnieder selbst im Titel seines Podcasts nennt, steht vor großen Herausforderungen, die er künftig überblicken muss. Mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr übernimmt er eines der Schlüsselministerien und eine Dauerbaustelle der Republik. Der 57-jährige CDU-Politiker wird für die Umsetzung des geplanten Sondervermögens für Infrastruktur verantwortlich sein. 500 Milliarden Euro sollen in den kommenden Jahren unter anderem in die Erneuerung von Straßen, Schienen, Brücken, digitalen Netzen und in Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 investiert werden. "Respekt davor habe ich natürlich. Aber weder bin ich nervös noch habe ich Angst vor der Verantwortung", so Schnieder auf WochenSpiegel-Anfrage zu seiner neuen Aufgabe.



Von der Eifel in das Bundeskabinett


Der als Überraschungsbesetzung geltende Schnieder stammt aus der Eifel, geboren in Kyllburg, aufgewachsen in Birresborn und wohnhaft in Arzfeld - der ländliche Raum ist ihm vertraut. Viele der Probleme, die er nun auf Bundesebene lösen soll, kennt er seit Jahren aus nächster Nähe: Funklöcher, bröckelnde Brücken, verspätete Züge. Seine politische Karriere begann auf kommunaler Ebene: 1998 wurde er zum Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld gewählt. "Als Bürgermeister sammelt man Führungserfahrung und Kenntnisse über Verwaltungsstrukturen und -prozesse. Vor allem aber erhält man einen direkten Blick auf die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Auch wenn sich die Ämter sehr unterscheiden, wird mir die Erfahrung als Bürgermeister auch in Zukunft nützlich sein", so Schnieder. 2009 zog er erstmals als direkt gewählter Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein. Zuletzt setzte sich Schnieder als Oppositionspolitiker regelmäßig für Projekte in seiner Heimat ein: den Lückenschluss der A1, den vierspurigen Ausbau der A60, die Elektrifizierung und Zweigleisigkeit der Eifelstrecke sowie den Glasfaserausbau.



Jetzt muss Schnieder liefern


"Ich nehme mit, dass die Eifel wie auch andere ländliche Regionen eine bessere Verkehrsanbindung braucht. Politik muss sich an der Wirklichkeit und den Bedürfnissen der Menschen orientieren. Deshalb ist kein Verkehrsträger besser oder schlechter als der andere. Für die Eifel ist der A1-Lückenschluss ebenso wichtig wie der Wiederaufbau und der Ausbau der Eifelstrecke", erklärt Schnieder gegenüber dem WochenSpiegel. Nun sitzt er selbst am Steuer. In der Eifel und an der Mosel wird man genau hinschauen, was davon umgesetzt wird - und was nicht.

Mit Schnieder bleibt das Verkehrsministerium nach Volker Wissing in rheinland-pfälzischer Hand. Und er ist nicht der Einzige aus dem Land im neuen Kabinett: Mit Stefanie Hubig (SPD) als  Bundesjustizministerin und Verena Hubertz (SPD) als Bundesbauministerin ist Rheinland-Pfalz in Berlin künftig an der Spitze von gleich drei Ministerien vertreten.

 

Historischer Wahltag - Vereidigung der Minister:innen doch noch am Abend  


Friedrich Merz (CDU) wurde am gestrigen Tag erst im zweiten Wahlgang zum zehnten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt - ein Novum in der deutschen Politikgeschichte. Merz, der im ersten Wahlgang nur 310 der 316 erforderlichen Stimmen im Bundestag erhielt, konnte nach intensiven Verhandlungen und einer Änderung der Geschäftsordnung des Bundestages doch noch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Kanzler ernannt werden. Mit 325 Stimmen erreichte der gebürtige Sauerländer Friedrich Merz im zweiten Wahlgang die nötige Stimmmehrheit und legte im Bundestag seinen Amtseid ab.

Noch am selben Abend folgte die Vereidigung seines Kabinetts, das aus 17 Minister:innen besteht. Auch Patrick Schnieder (CDU) leistete den traditionellen Amtseid vor dem deutschen Bundestag. Mit der neuen schwarz-roten Koalition aus CDU/CSU und SPD beginnt nun eine neue Phase der Regierungsarbeit in Deutschland, bei der Patrick Schnieder aus der Eifel sein Können im Amt des Bundesverkehrsministers unter Beweis stellen kann. 



 

 


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