Nikolas Leube

Schlechte Noten für den Industriestandort

Region. IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz: Unternehmensbefragung zeigt dringenden Handlungsbedarf.

Bild: Symbolfoto Pixabay

Die Unternehmen aus dem Netzwerk Industrie stellen dem rheinland-pfälzischen Standort ein schlechtes Zeugnis aus. Das zeigt eine Umfrage der vier Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Rheinland-Pfalz, an der sich 145 Unternehmen, mehrheitlich aus dem Industriesektor, beteiligt haben.

Von insgesamt 23 Standortfaktoren, die im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts bewertet wurden, schneiden die lokale Verfügbarkeit von Zulieferunternehmen und die Rechtsicherheit mit einem Durchschnittswert von 2,9 noch am besten ab. "Ganz hinten ranken mit Bewertungen um die 5,0 im Durchschnitt so wichtige Faktoren wie das Steuersystem, die Dauer und Komplexität von Genehmigungsverfahren, Energiekosten sowie die allgegenwärtige Bürokratie. Hier brauchen wir umgehend Fortschritte", sagt Manuel Heigl, Sprecher Politikkoordination und Umfragen/Industrie der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.

Hinsichtlich der Rahmenbedingungen - speziell für Forschung und Entwicklung - fallen die Beurteilungen der Unternehmen zwar besser aus, bleiben jedoch deutlich hinter Wunschwerten zurück: Rund zwei Drittel vergeben die Noten "Befriedigend" und "Ausreichend"; die Durchschnittsbewertung liegt bei rund 3,5.

Industrie fühlt sich von Politik allein gelassen

Insgesamt zeigen die Unternehmen wenig Zuversicht, dass die Politik zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen beiträgt. Zwar fällt die Bewertung der Landesregierung mit "noch Ausreichend" (4,3) besser aus als die der Bundesregierung mit "Mangelhaft" (4,9), dennoch "fühlt sich unsere Industrie von der Politik allein gelassen und erwartet eine Wirtschaftspolitik, die den hiesigen Industriestandort konsequent stärkt. Hier geht es nicht um Subventionen, sondern eine nachhaltige Verbesserung der Standortbedingungen", sagt der Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, Arne Rössel. "Das reicht von einer sicheren Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen über die Ausweisung ausreichender Ansiedlungsflächen bis hin zu schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren."

"Trotz aller Risiken stellen sich die rheinland-pfälzischen Industrieunternehmen den Herausforderungen. Immerhin 37 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen ihr Innovationsengagement ausweiten und tragen damit aktiv zur Stärkung des hiesigen Industriestandorts bei", stellt Rössel abschließend fest.

 

 

 

 


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