

»Die Armut ist direkt vor der Haustür, man sieht sie oft nur nicht«, sagt Karin Bujara-Becker, Initiatorin und Kopf der Bitburger Weihnachtsbaumaktion. Sichtbar wird das unter anderem an der hohen Zahl Bedürftiger, die von den beiden Kooperationspartnern Caritas Südeifel und dem Fachdienst für Familienhilfe Karree gemeldet wurden. 41 Kinder und 40 Senioren haben in diesem Jahr die Gelegenheit, ihre Wünsche an die Weihnachtsbäume zu hängen, die in regionalen Unternehmen in aufgestellt wurden (siehe Infokasten rechts).
Ganz oben auf der Wunschliste steht oft Bekleidung, aber natürlich wünschen sich vor allem die Kinder und Jugendlichen das eine oder andere Geschenk, das darüber hinausgeht. Auch Hygieneartikel, Gutscheine für einen Friseurbesuch, Pediküre oder Lebensmittel finden sich auf den Zetteln, hier in der Hauptsache bei den von der Caritas betreuten Senioren. »Die Wünsche sollten natürlich realisierbar bleiben«, sagt Karin Bujara-Becker. Smartphones oder Spielkonsolen haben so keinen Vorrang vor neuen Pullovern, Hosen, Schuhen oder Jacken. Inflation, Energiekrise und die wirtschaftliche Situation setzt bedürftige Menschen zusätzlich unter Druck und macht die Aktion gleichzeitig ein Stück unberechenbarer, berichtet Bujara-Becker. Oftmals seien insbesondere Frauen Opfer dieser Entwicklungen. Mit der Weihnachtsbaumaktion soll auch ihnen geholfen werden.
Dabei bleiben die Beschenkten anonym, denn auf den Wunschzetteln befinden sich lediglich Nummern. »Für die Beschenkten ist dies wichtig, denn mitunter sind auch schwere Schicksale dabei. Der Abstand ist aus gegenseitigem Respekt notwendig«, sagt Bujara-Becker. Will man als Schenker an der Aktion teilnehmen, braucht man nur einen Wunsch vom Baum »pflücken« und das Geschenk verpackt im »Wunschbaum-Unternehmen« abgeben. Karin Bujara-Becker glaubt nicht, dass die Spendenbereitschaft der Menschen in diesem Jahr geringer ausfallen könnte. Bei ähnlichen weltpolitischen Lagen sei die Bereitschaft sogar größer gewesen.
Ürigens: Von Spendengeldern (siehe Info-Kasten) werden die Wünsche erfüllt, die wider Erwarten keine »Abnehmer« gefunden haben.