Seitenlogo
Frederik Scholl

Grüne Vorgärten statt Schotter

Zülpich. Auf dem Gelände der ehemaligen Strumpf- und Strickwarenfabrik Kreissig in Zülpich fand kürzlich der erste Spatenstich für das neue Wohngebiet statt.

Von 1950 bis in die 1980er Jahre wurden in Zülpich Strümpfe und Strickwaren produziert. Die Zülpicher Strumpf- und Strickwarenfabrik Kreissig erwarb sich dank ihrer Fachkompetenz, Qualität und Zuverlässigkeit weit über Zülpich hinaus einen guten Ruf. Zuletzt hatten die Gebäude auf dem Firmengelände an der Chlodwigstraße jedoch überwiegend leer gestanden. Mittlerweile wurden sie abgerissen. Nur das ehemalige Verwaltungsgebäude steht noch und wird komplett saniert. Es wird Teil des Wohngebietes, das auf dem gesamten Gelände entstehen soll. Die Paffendorf VermögensVerwaltungs GmbH & Co. KG (PVV) plant auf dem etwa 20.000 Quadratmeter großen Areal die Entwicklung von rund 70 Wohneinheiten, bestehend aus Einzel-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern.
Das Investitionsvolumen beläuft sich inklusive Erschließung auf rund 6,5 Millionen Euro. »Hier entsteht ein städtebaulich sehr interessantes Wohngebiet in Top-Lage«, sagte Bürgermeister Ulf Hürtgen beim offiziellen Spatenstich, den er zusammen mit PVV-Geschäftsführerin Katharina Paffendorf sowie Vertretern aus Politik, Verwaltung und der am Projekt beteiligten Firmen und Institutionen vollzog. Tatsächlich werden die Zülpicher Innenstadt, Schulen und Kindergärten sowie das Sportzentrum, das Einzelhandelszentrum Bonner Straße, der Busbahnhof Adenauerplatz und der Seepark allesamt von dort innerhalb von wenigen Minuten zu Fuß erreichbar sein.

Ökologisches Baugebiet

Hürtgen stellte insbesondere auch die klimatischen und ökologischen Aspekte des neuen Wohngebietes heraus. So ist im Plangebiet die Realisierung eines mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerkes zur Versorgung aller Häuser mit Heizung und Warmwasser vorgesehen. Außerdem erhalten alle Häuser eine Wallbox zum Laden von Elektrofahrzeugen. Verpflichtend für alle Bauherren sind zudem eine flächensparende Bauweise, der Einbau einer Regenwasserzisterne sowie die Realisierung eines grünen Vorgartens. Schottergärten sind nicht zulässig. Der Anteil an Grün- beziehungsweise Photovoltaikdächern soll mindestens 80 Prozent betragen. Nicht zuletzt sich auch zahlreichen Straßenbäume vorgesehen.
Die Menschen, die sich künftig auf dem ehemaligen Kreissig-Gelände niederlassen, werden entweder in der Minervastraße oder in der Straße »Alte Strumpffabrik« leben. Auf diese Namen hatten sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus und Demografie verständigt. Die Bezeichnung Minervastraße wurde in Anlehnung an die gleichnamige römische Göttin, Beschützerin des Handwerks und des Gewerbes, gewählt. Dadurch soll die Verbindung zwischen der bisherigen gewerblichen Nutzung und dem römischen Erbe von Zülpich hergestellt werden. Der Straßennamen »Alte Strumpffabrik« soll an den historischen Gewerbestandort erinnern.PVV-Geschäftsführerin Katharina Paffendorf bedankte sich in ihrer Ansprache ausdrücklich „für die kompetente und professionelle Unterstützung durch die Stadt Zülpich“. Diese hatte unter Federführung von Stadtplaner Christoph M. Hartmann die Bauleitplanung für das Projekt erstellt. Dieses Lob konnte Bürgermeister Hürtgen nur zurückgeben: „Gemeinsam mit der Firma Paffendorf haben wir hier für Zülpich etwas Tolles erreicht.“ 


Meistgelesen