

»Es ist mir eine große Freude zu sehen, dass Bad Münstereifel zurück zur Tradition des Anwasserns gefunden hat«, so Achim Bädorf, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Kneippheilbäder und -kurorte. Bei rund zehn Grad Außentemperatur zog sich ein Kneippianer nach dem anderen die Schuhe und die Strümpfe aus und stieg die wenigen Stufen in das mit fünf Grad kaltem Wasser gefüllte Becken. »Immer mir nach - im Storchengang!«, so Kneipp-Gesundheitstrainer Karl-Heinz Mainzer. Im Anschluss erklärt er: »Es ist die Wechselwirkung zwischen dem kaltem Wasser und der vergleichsweise warmen Luft die gut tut«. Das Wassertreten regt unter anderem den Kreislauf an, fördert die Durchblutung, kräftigt die Venen und hilft bei Migräne. Wichtig sei nur, Wechselgüsse grundsätzlich mit kaltem Wasser zu beenden. Auch Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian weiß von der wohltuenden Wirkung des Elements zu berichten: »Der Knieguss, bei dem ein Wasserstrahl gezielt über Unterschenkel und Knie bewegt wird, bewirkt wahre Wunder vor dem Einschlafen«. Jeder der es einmal ausprobiert hat, wisse wovon sie rede. »Wo Medikamente nicht mehr oder nur unzureichend helfen, kann die Kraft des Wassers helfen«, ergänzt Achim Bädorf.
Sebastian Kneipps Lebensgeschichte ist eng mit seiner ganzheitlichen Philosophie verknüpft. Eine Tuberkuloseerkrankung zwang ihn dazu, sich mit verschiedenen Heilmethoden auseinanderzusetzen. Als es ihm gelang, die Krankheit mit kalten Wassergüssen aus der Donau zu heilen, war sein Forschergeist entfacht. Im Laufe seines Lebens baute Kneipp das Wissen über die heilende Wirkung von Wasser und Heilpflanzen mit seinen eigenen Erkenntnissen zu einer systematischen Lehre aus. Der Pfarrer und Naturheilkundler schuf so ein ganzheitliches Lebenskonzept, das er in fünf Säulen zusammenfasste: Wasser, Pflanzen, Bewegung, Ernährung, Balance. Zu diesen Eckpfeilern hat Kneipp allgemeingültige und praktische Faustregeln und Anwendungen entwickelt.