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In Vergessenheit geratenes Familienrezept entstaubt

Der in vierter Generation geführte Bierverlag Schmitz aus Wißkirchen hat aktuell eine Neuauflage des Pfefferminz-Wermut-Likörs »RÖLBS« herausgebracht. Dieser wurde vom Gründer des Bierverlags Balthasar Schmitz 1913 erfunden und erfreute sich in unserer Region schon damals großer Beliebtheit.

Balthasar Schmitz, der besser unter dem Namen Ohm Bältes bekannte Wißkirchener Schankwirt, Destillateur und Erfinder produzierte ab 1913 einen Pfefferminz-Wermut-Likör, dessen Name »RÖLBS« war. Aus der Schankwirtschaft ging der heutige Bierverlag F.A. Schmitz hervor. Der Likör wurde bis in die 80er Jahre noch in liebevoller Handarbeit in Wißkirchen produziert, so belegen es Fotos aus dieser Zeit.

Kassenschlager

Zu Ohm Bältes’ Zeiten war der »RÖLBS« ein Kassenschlager und außerdem weit über die Grenzen des kleinen Eifeler Vorortes Wißkirchen hinaus bekannt. Seit seiner Geburtsstunde war das aufwendig handgemalte Etikett, neben der dunklen Farbe des Likörs, das Markenzeichen.

Flaschen überlebten

Auch der Zweite Weltkrieg konnte dem »RÖLBS« nichts anhaben – sogar US-Soldaten tranken ihn. Am Totenbett musste Sohn Franz Anton seinem Vater das Versprechen geben, dass der »RÖLBS« nie in Vergessenheit geraten würde. Aber leider geriet der gute Tropfen im Treiben der Zeit doch in Vergessenheit. Nur zwei Flaschen überlebten ungesehen die Zeiten. Auch das Original-Rezept blieb jahrelang in verstaubten Aktenschränken verborgen.

Original Rezept

Erst als im Jahr 2013 das 100-jährige Jubiläum des Bierverlages anstand, wurde das Archiv der Firma nach alten Erinnerungen durchforstet. Dabei fand Thorsten Schmitz, Urenkel von Ohm Bältes, das Rezept und regte an, auf dessen Basis einen Pfefferminz-Wermut-Likör mit 25% vol. herzustellen, sodass das Versprechen, dass »RÖLBS« nie in Vergessenheit geraten soll, nun wieder gelebt wird.

Mächtig stolz

Ein bisschen Zeit habe man dann noch gebraucht, so Michael Schäfer, der heutige Geschäftsführer des Getränkefachgroßhandels. »Zuerst mussten wir schauen, ob es den Namen inzwischen schon gibt. Wir haben nichts gefunden und ihn somit rechtlich für uns schützen lassen. Wir waren mächtig stolz, als wir dann die ersten Flaschen vor uns stehen hatten. Eine von den beiden verbliebenen Flaschen musste allerdings dran glauben, um den Geschmack des Urlikörs mit der Neuauflage vergleichen zu können. Das war schon aufregend, eine so alte Flasche zu öffnen.« Nostalgische Optik Der Zeitpunkt, den Likör jetzt so kurz vor Karneval auf den Markt zu bringen, ist gut gewählt. Abgefüllt wird die Spirituose in Anlehnung an eine nostalgische Optik nun in einer 0,5 Liter Apothekerflasche sowie für Veranstaltungen in einer 0,02 Liter Miniflasche. »Die ersten Gastronomen haben die Apothekerflasche schon gekauft und einige sogar schon nachbestellt«, so Geschäftsführer Michael Schäfer; und weiter:«Von einer Gastronomin aus Firmenich und sogar von einem ehemaligen Kölner Gastronomen habe ich erfahren, dass sie den »RÖLBS« noch von früher kennen. Sie haben mir erzählt, dass der »RÖLBS« anfangs noch in großen Glas-Galonen in ihren Schankwirtschaften stand. Bei einer anderen Gastronomin war ich gerade beim Vorstellen des Produktes, als ein Gast unseren Likör direkt erkannt hat. Er hat probiert und erfreut gesagt: »Ja, das ist er! Das war ein tolles Gefühl!«


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