Jutta Kruft

Eiskalten Strukturwandel beenden

Daun. Bundesweiter Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“.

Das Krankenhaus Maria-Hilf in Daun.

Das Krankenhaus Maria-Hilf in Daun.

Bild: www.krankenhaus-maria-hilf.de

Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. Juni 2023 unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in Deutschland auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch das Krankenhaus Maria Hilf Daun ist durch immense inflationsbedingte Kostensteigerungen und fehlende Refinanzierung betroffen. „Wir schließen uns dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen. Bereits seit vergangenem Herbst machen die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz (KGRP) auf die Missstände aufmerksam. Es gab danach auch politische Hilfe, aber zum einen nicht genug und vor allen Dingen nicht mit nachhaltiger Wirkung. Wir müssen weg von immer neuen punktuellen staatlichen Hilfspaketen, welche jedes Mal einen großen bürokratischen Aufwand auslösen. Die Krankenhäuser benötigen wirtschaftliche Sicherheit für Krankenhausträger und Beschäftigte, aber auch und vor allem Versorgungssicherheit für Patientinnen und Patienten. Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen eiskalten Strukturwandel mit Insolvenzen, Schließungen und erheblichen Auswirkungen für die Versorgung der Menschen in unseren Krankenhäusern. Wir sind in großer Sorge, dass der landespolitische Wille und die wichtigen Signale zur Standortsicherung des Krankenhauses in Daun von der wirtschaftlichen Realität und der brutalen Härte der Strukturreform der Bundesregierung sehr rasch überholt werden. Damit wäre die Versorgungssituation in der Vulkaneifel, aber auch in vielen anderen ländlichen Regionen mit kaum noch vorhandenen stationären Angeboten dramatisch gefährdet“, so Geschäftsführer Oliver Zimmer.

Insolvenzgefahr für Krankenhäuser

Schon im Herbst 2022 hatte die KGRP darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuer in Rheinland-Pfalz einer zunehmenden Insolvenzgefahr ausgesetzt sind. Unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus in Deutschland von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt. Die Bundesregierung hat auf die Energiekostensteigerungen reagiert und 6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Diese fließen aber nur teilweise wirklich in die Kliniken. Immerhin hat sich die Politik nun aber kurzfristig entschlossen, dass 4 dieser 6 Milliarden als direkte pauschale Hilfen ausgezahlt werden. Andere inflationsbedingte Mehrkosten, wie bei Material, externen Dienstleistern, Lebensmitteln usw. treffen die Kliniken trotzdem weiterhin. Die Krankenhäuser haben aber keine Möglichkeit, die gestiegenen Preise weiterzugeben. Die Preissteigerungen der Kliniken sind für das Jahr 2023 bei 4,3 Prozent gesetzlich gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber. Zu den Kostenbelastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen. Und für 2024 sind nach dem Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst weitere Kostensteigerungen absehbar. Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie auf wirtschaftlich sicherer Grundlage vorausplanen können. Bis die große Krankenhausreform wirklich greift, müssen Insolvenzen von Krankenhäusern infolge eines kalten Strukturwandels vermieden werden, damit die Versorgungssicherheit überall im Land gewährleistet bleibt. Das Krankenhaus Maria Hilf in Daun wird am bundesweiten Aktionstag der Kliniken am 20. Juni mit verschiedenen Aktionen auf die dramatische Situation der Kliniken hinweisen und aufmerksam machen. Unter anderem wird über die Social-Media-Kanäle des Klinikums fortlaufend über die Aktionen und inhaltlichen Gründen informiert. Zudem werden im Klinikum und über Website und Social-Media die Patienten und Besucher aufgefordert sich an der Unterstützungs-Petition unter www.dkgev.de zu beteiligen. Passend zum Titel der Aktion „Alarmstufe Rot“ wird das Krankenhaus in den Abendstunden des 19. und 20. Juni im Eingangsbereich von außen rot illuminiert.


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