Claudia Neumann

Fall Dillinger: saarländische Polizei soll Unterlagen verbrannt haben

Region. Der Neffe des saarländischen Priesters Edmund Dillinger, der vielfachen Missbrauch begangen haben soll, erhebt schwere Vorwürfe.

Edmund Dillinger, Ehrendomherr und Bundesverdienstkreuz-Träger, starb im November 2022. Nach dem Tod des Trierer Bistumspriesters fand sein Neffe Steffen Dillinger im Haus des Onkels im saarländischen Friedrichsthal umfangreiches fotografisches und filmisches Material, das jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Jugendlichen belegt

Edmund Dillinger, Ehrendomherr und Bundesverdienstkreuz-Träger, starb im November 2022. Nach dem Tod des Trierer Bistumspriesters fand sein Neffe Steffen Dillinger im Haus des Onkels im saarländischen Friedrichsthal umfangreiches fotografisches und filmisches Material, das jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Jugendlichen belegt

Bild: Wiki Commons / Okami-san

Wie die Rhein-Zeitung zuerst berichtete, soll die saarländische Polizei offenbar Beweismittel aus der Hinterlassenschaft des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger fast vollständig verbrannt haben. Das hat der Neffe des Priesters, Steffen Dillinger, der Zeitung und später auch dem SWR berichtet.

Steffen Dillinger hatte den Fall nach dem Tod des Onkels überhaupt erst öffentlich gemacht. Dieser hatte den Missbrauch unter anderem durch Fotos dokumentiert. Mehr dazu hier

Der Neffe gab nun dem SWR gegenüber an, dass er der saarländischen Polizei telefonisch mitgeteilt habe, die Dinge aus dem Nachlass des Priesters, die nicht von polizeilichem Interesse seien wie Unterlagen und Tagebücher, wieder abholen zu wollen. Vor Ort habe man ihm dann mitgeteilt, dass das Material in der Müllverbrennung vernichtet worden sei.

Das Material hatte laut Staatsanwaltschaft Saarbrücken keinen Verdacht auf noch lebende Mittäter ergeben. Es wäre aber für die Aufarbeitung und Zusammenarbeit mit den Missbrauchsopfern sehr wichtig gewesen, zeigen sich Steffen Dillinger und die Trierer Opferorganisation Missbit entsetzt.

Die Staatsanwaltschaft hat eine Stellungnahme angekündigt.


Meistgelesen