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Karstadt Trier schließt nach 42 Jahren

Was seit Monaten wie ein Damokles-Schwert über den Köpfen der Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof schwebte, ist seit vergangenen Freitag Gewissheit. Der Konzern schließt 62 seiner 172 Warenhäuser in Deutschland. In Trier ist davon das ehemalige Karstadt Warenhaus in der Simeonstraße betroffen. Rund 70 Mitarbeiter werden demnach zum 31. Oktober 2020 ihren Job verlieren.
Ende September 2018 feierte Karstadt noch fröhlich das 40 jährige Bestehen seines Warenhauses in der Moselmetropole. Unser Foto zeigt Geschäftsführerin Doreen Jaschinski beim Anschneiden der Geburtstagstorte mit (v.l.) Kulturdezernent Thomas Schmitt, Moderator Heribert Schmitt, Liedermacher Andreas Sittmann und Sänger Helmut Leiendecker. Nur etwas mehr als zwei Jahre später soll die Trierer Filiale der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Ende Oktober schließen. Foto: Archiv/Finkenberg

Ende September 2018 feierte Karstadt noch fröhlich das 40 jährige Bestehen seines Warenhauses in der Moselmetropole. Unser Foto zeigt Geschäftsführerin Doreen Jaschinski beim Anschneiden der Geburtstagstorte mit (v.l.) Kulturdezernent Thomas Schmitt, Moderator Heribert Schmitt, Liedermacher Andreas Sittmann und Sänger Helmut Leiendecker. Nur etwas mehr als zwei Jahre später soll die Trierer Filiale der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof Ende Oktober schließen. Foto: Archiv/Finkenberg

Alle Mitarbeiter wurden in Betriebsversammlungen vor Ort über die Entscheidungen informiert. Die Karstadt-Filiale blieb daraufhin am Freitagnachmittag geschlossen. Die Mitarbeiter sollen in einer sogenannten »Transfergesellschaft« aufgefangen und umgeschult werden. Dafür hatte sich auch die Landespolitik stark gemacht.  
Wie die Staatskanzlei in Mainz mitteilte, wollen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler mit Galeria Karstadt Kaufhof über Unterstützung für Beschäftigte beraten. Der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft ver.di hatten sich auf einen Sozialplan und einen Interessenausgleich verständigt. Für die im Unternehmen verbleibenden Beschäftigten wurden tarifliche Regelungen getroffen, erklärte die Staatshanzlei.

Mitarbeiter auffangen

»Meiner Landesregierung geht es in erster Linie um die von den Standortschließungen betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Warenhäusern. Wir haben schon im Vorfeld Gespräche mit Arbeitnehmervertretungen und dem Generalbevollmächtigten aufgenommen. In unserem Gespräch ging es um Zugeständnisse vonseiten der Vermieter, für die ich mich einsetze, sowie die Dauer der Transfergesellschaft für die Umschulung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen der Kaufhauskette«, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Immerhin habe in Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung die Anzahl der bundesweiten Filialschließungen von 80 auf 62 reduziert werden können.
Für Trier bedeutet dies dennoch, dass über 70 Mitarbeiter nach der Schließung der Karstadt-Filiale ihren Job verlieren werden.

Leerstand kompensieren

Zudem müsse der bevorstehende Leerstand des großen Kaufhauses schnellstmöglich kompensiert werden, damit die Simeonstraße, die bundesweit zu den beliebtesten Einkaufsstraßen gehört, weiterhin ihre Attraktivität behält. Hier sei die zuständige Bauverwaltung gefordert, erklärte der Trierer SPD Landtagsabgeordnete Sven Teuber in einer Pressemitteilung.

Kommentar

von Arnt Finkenberg, Redaktionsleiter Trier Die Schließung von 62 Filialen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof wurde zwar in der Corona-Krise beschlossen, doch ihre Gründe liegen im jahrelangen Missmanagement in den Konzernzentralen. Gerade in Trier wurde dabei das phantasielose Konzept der Fusion deutlich. Drei Warenhäuser in der City buhlten hier zuletzt mit ähnlichen Angeboten um die zahlenmäßig abnehmende Kundschaft. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen... AF


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