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Andreas Bender

6 000 Benefiz-Kilometer durch Europa

Riesweiler. Jens Münchow und Leon Follert sind mit dem Rad durch Europa unterwegs und wollen damit Spenden für Geflüchtete sammeln.
Jens Münchow und Leon Follert kennen sich schon seit dem Kindergarten und sind diesen Sommer zu einer rund viermonatigen Radtour durch Europa aufgebrochen.

Jens Münchow und Leon Follert kennen sich schon seit dem Kindergarten und sind diesen Sommer zu einer rund viermonatigen Radtour durch Europa aufgebrochen.

Bild: Privat

Sie kennen sich seit dem Kindergarten und haben 2016 zusammen ihr Abitur am Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern absolviert. Seither haben die beiden Hunsrücker Jens Münchow (26) und Leon Follert (25) immer wieder verschiedene Reisen zusammen unternommen. Zum Beispiel einen Roadtrip durch Norwegen und eine Alpenüberquerung zu Fuß. Auch mit dem Rad sind die Freunde immer wieder unterwegs. »Eine so große Radtour hatten wir uns aber bisher noch nicht vorgenommen«, sagen die beiden. Anfang Juni starteten sie ihre Reise durch Europa in Hamburg. Als Endstation ihrer Tour war von Beginn an ihr Heimatort Riesweiler eingeplant. »Wir haben hier Familie und Freunde, die wir gerne wiedersehen wollen nach einer so langen Tour«, sagen die beiden.

 

Bis dahin gilt es aber noch einige Rad-Kilometer zu fahren und viele Länder und Städte zu erkunden. Während des Interviews mit dem WochenSpiegel hatten die Hunsrücker gerade in Warschau einen Stopp eingelegt. »Wir wollen natürlich auch die Länder und Menschen kennenlernen,« sagt Jens Münchow. »Daher sind wir nicht nur auf dem Rad unterwegs, sondern verbringen auch immer wieder ein paar Tage in verschiedenen Städten. Das bringt natürlich auch etwas Abwechslung.« Das gilt auch für die Übernachtungen. In Städten übernachten die beiden dann auch mal ein einem Hostel. Ansonsten ist Camping angesagt.

 

Bis Ende Juli haben Jens und Leon bereits mehr als 3 000 Rad-Kilometer absolviert. Nach dem Start in Hamburg ging es über Fehmarn weiter nach Dänemark, Schweden, Finnland und ins Baltikum (Estland, Lettland und Litauen). Mittlerweile sind die beiden in Polen angekommen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse haben sie den geplanten Trip durch die russische Provinz Kaliningrad ausgelassen. »Der weitere Plan sieht vor, dass wir über die Slowakei, Ungarn und Kroatien die Adria erreichen, wo wir mit der Fähre nach Italien übersetzen möchten«, sagt Jens. »Von dort soll es wieder nach Norden und über die Alpen bis nach Riesweiler gehen.« Auch wenn der viermonatige Trip von langer Hand geplant ist, ist die Tour flexibel. »Ob es am Ende 6 000 Kilometer werden oder doch vielleicht 7 000, wissen wir noch nicht und hängt davon ab, wie gut wir unterwegs sind und was so alles entlang des Weges zu sehen ist«, sagt Jens.

 

Spendenaspekt gehörte von Anfang an dazu

Egal wie viele Kilometer letztlich gefahren werden – sie werden für den guten Zweck gefahren. »Den Spendenaspekt haben wir von Anfang an mitgedacht«, erklären Leon und Jens. »So eine Reise ist ein ganz schönes Privileg: Nicht mit jedem Pass kann man so unbeschwert in viele Länder einreisen. Und einige Menschen treten Reisen nicht freiwillig an, sondern müssen fliehen. Darum möchten wir unsere Radreise nutzen, um Spenden zu sammeln.« So sind sie auf die Idee der Spendenkampagne gekommen. Das Ziel: Für jeden gefahren Kilometer einen Spenden-Euro zu erradeln. »Wir danken allen, die bereits gespendet haben und hoffen durch unsere Reise noch mehr Unterstützer für die Spendenkampagne finden zu können«, sagen die zwei Hunsrücker.

 

Als Empfänger für die Spenden haben Jens und Leon die gemeinnützige Kampagne Leave No One Behind ausgewählt: »Diese verteilt Spenden an Partnerorganisationen, die Geflüchteten in vielfältiger Weise helfen. Ihre Partner sind unter anderem in der Ukraine, auf griechischen Inseln und in Deutschland (Integrationsarbeit) aktiv.« Obwohl der Krieg in der Ukraine aktuell im medialen Fokus steht, war es den beiden wichtig, Flüchtende in ganz Europa mit der Benefiz-Aktion zu unterstützen. »Wir haben auf der Radreise auch erfahren können, wie groß die Solidarität aktuell mit Geflüchteten aus der Ukraine ist«, berichten die beiden. »Gerade im Baltikum ist diese nochmal größer als wir das bereits in Deutschland erlebt haben.«

 

Wenn die Freunde nicht gerade durch Europa fahren für den guten Zweck, widmen sie sich ihrem Studium. Jens studiert in Münster Chemie und beschäftigt sich mit der Entwicklung von pharmazeutischen Wirkstoffen. Leon studiert Kulturwissenschaften mit Schwerpunkt auf Kritik der Gegenwart in Lüneburg und arbeitet nebenbei als freiberuflicher Künstler. Auch deswegen wird die große Fahrradtour im September enden, damit sie pünktlich zum Semesterbeginn an ihre Universitäten zurückkehren. Bis dahin treten Jens Münchow und Leon Follert aber noch kräftig in die Pedale und freuen sich über jeden Euro der ihre Benefiz-Tour unterstützt.

 

Spenden

Wer die Aktion unterstützen möchte, kann dies über ein Spendenportal tun: www.betterplace.org (Suchbergriff: follow4wheels). Ihre Reise dokumentieren Jens und Leon auch in Bildern. Diese sind unter: www.instagram.com/follow4wheels

 


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