»VisitON« soll zur Vision werden
Dort wurde der Selektivvertrag »VisitON« unterzeichnet, der aus einem Projekt Arbeitsalltag in der Pflege werden lässt. Konkret geht es um den Einsatz von Teledoc-Stationen in der Pflege.
Im Rahmen des Projektes AIDA wurde im Kreis Euskirchen die Televisite in Pflegeheimen über einen Zeitraum von zwei Jahren erprobt. »Es war ein sehr erfolgreiches Projekt«, freute sich der EvA-Geschäftsführer Malte Duisberg. Die Stiftung sei stolz, dabei eine Vorreiterrolle eingenommen zu haben. In der Pflege fehle das Personal an allen Ecken und Enden.
»Wenn ich die Mitarbeiter nach ihren Wünschen frage«, so Malte Duisberg, »dann kommt die Antwort: Zwei helfende Hände.« Vor diesem Hintergrund hätten sich die Televisiten bestens bewährt. Durch den Einsatz der Teledoc-Stationen konnten unnötige Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Der Rückgang lag dabei bei stolzen 40 Prozent. Folge: Die Bewohner blieben in ihrer gewohnten Umgebung, was nicht nur für das körperliche Befinden, sondern vor allem auch für die Psysche unheimlich wichtig ist. Auch die Mitarbeiter profitieren von der gemeinsamen Televisite.
»Ärztliche Maßnahmen werden delegiert, dadurch erhält die Pflegekraft Rechtssicherheit und eine Aufwertung der eigenen Kompetenz«, so Malte Duisberg, der sich wünschte, dass »VisitON zur Vision werden soll«.
So sieht das auch Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg: »Der sinnvolle Einsatz von Televisiten trägt durch die rasche Abklärung medizinischer Probleme maßgeblich dazu bei, die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Zugleich werden die Kompetenzen der Pflegefachkräfte in den Einrichtungen und der Austausch mit den behandelnden Medizinern gestärkt.«
»Wenn wir junge Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege gewinnen wollen«, so Claudia Moll, Pflegebeauftragte der Bundesregierung, »müssen wir die Attraktivität des Berufsbildes steigern. Wenn eine angehende Pflegefachkraft weiß, dass es die Möglichkeit gibt, innovative Methoden einzusetzen und auch digitale Inhalte im Berufsalltag zu erleben, kann das ein Anreiz sein, diesen wunderbaren Beruf zu ergreifen.«
Eine Vorreiterrolle bei dem Projekt, das im April 2023 auf zehn Heime im Kreisgebiet ausgeweitet wurde, spielte auch der Kreis Euskirchen, der dafür großes Lob vom AOK-Regionaldirektor Helmut Schneider erhielt. Der Landrat Markus Ramers bezeichnete den Selektivvertrag, der auf zwei Jahre abgeschlossen wurde, und das vorangegangene Projekt AIDA für den Flächenkreis Euskirchen als »Glücksfall«. Die Rückmeldungen aus Ärzteschaft und den Einrichtungen seien sehr positiv gewesen und er freue sich, dass die Erfahrungen aus dem Projekt nun in der Praxis umgesetzt werden können.
An dem Vertrag nehmen zehn Pflegeeinrichtungen aus dem Kreis Euskirchen teil. Der Beitritt weiterer Kassen zum Versorgungsvertrag sei möglich.
Siehe auch: https://www.wochenspiegellive.de/kreis-euskirchen/artikel/hausbesuch-vom-tele-doc