Seitenlogo
Andreas Bender

Boppard setzt auf elektrischen Fuhrpark (VIDEO)

Boppard. Bis zum Jahr 2030 will Boppard den städtischen Fuhrpark sukzessive auf alternative Antriebstechnologien umrüsten.

»Für kleinere, eng bebaute Städte, wie wir die Situation in Boppard haben, ist die CO2-Reduzierung enorm wichtig«, sagt Stadtbürgermeister Jörg Haseneier. »Zudem ist mir wichtig, den Verkehr aus den Städten rauszubringen. Das bringt Erleichterungen für Anwohner wie Touristen.« Mit diesem Gedanken sieht beispielsweise auch die neue Gestaltung der Rheinallee in Boppard deutlich weniger Parkplätze in der Nähe des Rheinufers vor. »Es muss ein Umdenken stattfinden«, sagt Haseneier und begrüßt den Beschluss des Stadtrates zum Klimaschutzkonzept. Dieser wurde bereits im Oktober 2019 gefasst.

 

Hintergrund war seinerzeit der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung. Dabei sollen unter anderem mittelfristig bis 2030 die Treibhausgasemissionen mindestens um 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 gesenkt werden. Daher heißt es im Beschluss des Stadtrates von 2019: »Die Stadt Boppard nimmt die Eindämmung der Klimakrise und deren schwerwiegenden Folgen als Aufgabe von höchster Priorität an. Die gegebene Zielsetzung ist, dass die Stadt Boppard bis spätestens 2030 klimaneutral ist.« Die einzelnen Punkte sind zahlreich und umfassen weitreichende Aspekte.

 

Zu den beschlossenen Maßnahmen zählt auch die Umstellung des städtischen Fuhrparks bis 2030 »auf alternative Antriebstechnologien«, sagt Dominik Nachtsheim, Klimaschutzmanager der Stadt. »Es muss also nicht zwingend elektrisch sein, aber das ist aktuell die beste Alternative«. Der Fuhrpark umfasst 64 Fahrzeuge. Dazu zählen PKW des Ordnungsamtes ebenso wie Bagger oder Kehrmaschine des Bauhofs. »Seit 2021 haben wir 16 E-Fahrzeuge und zwei Hybrid-Fahrzeuge angeschafft im Rahmen von Neu- und Ersatzbeschaffungen«, ergänzt Nachtsheim. Ein Hybrid-Fahrzeug ist beispielsweise ein Aufsitz-Rasenmäher, bei dem das Schneidwerk zusätzlich von einem fossilen Motor angetrieben wird.

 

»Wir werden sukzessive umstellen. Fahrzeuge, die noch funktionstüchtig sind, werden nicht einfach ausgewechselt, sondern solange genutzt, bis ein Ersatz notwendig wird«, sagt der Bürgermeister. Und bei geleasten Fahrzeugen steht ohnehin eine Neubeschaffung nach dem Auslaufen des Vertrages (drei bis vier Jahre) an. Er freut sich zudem, dass man mit den E-Fahrzeugen eine Vorreiterrolle am Mittelrhein einnimmt: »Wir sind fast die einzigen, gerade in der aktuellen Größenordnung. Nur Koblenz hat etwa eine Handvoll E-Fahrzeuge im Fuhrpark.«

 

Investiert hat die Stadt Boppard dafür in den letzten Jahren rund 776 000 Euro. Gefördert wurde dies mit rund 283 000 Euro. Allerdings wird nur die E-Komponente der Fahrzeuge gefördert; dies aber immerhin zwischen 80 und 90 Prozent. Zu den Anschaffungen gehören neben klassischen E-Autos für das Ordnungsamt auch ein E-Minibagger sowie eine Kehrmaschine mit Elektromotor. Aber auch Maschinen, wie Laubbläser, Kettensägen oder Handrasenmäher hat man bereits auf Elektro umgestellt. Geplant ist zudem die Anschaffung eines vollelektrischen und flexibel einsetzbaren Schmalspurgeräteträgers für den Bauhof. Dieser steht im Sommer auf den städtischen Grünflächen zum Blumengießen und im Winter für den Winterdienst zur Verfügung. Darüber hinaus kann dieser als allgemeines Transportfahrzeug genutzt werden.

 

Das größte Problem ist aktuell die Beschaffung von E-Fahrzeugen, erklären Jörg Haseneier und Dominik Nachtsheim. Als im letzten Jahr einige Leasing-Verträge ausgelaufen sind, »hatten wir außer dem ID.4 von VW keine Angebote«, so Haseneier – obwohl man sich bereits ein Jahr zuvor umgeschaut habe. »Ich bin enttäuscht, wie schwierig immer noch die Anschaffung von ‚normalen‘ E-Autos ist«, sagt er.


Meistgelesen