Andreas Bender

Platt schwetze und schätze

Simmern. Seit zehn Jahren treffen sich die »Plattschwetzer«. Die offene Gruppe hat dabei auch knapp 2 000 Mundart-Wörter um diese vor dem Vergessen zu bewahren.
Ein Teil der »Plattschwetzer« beim zehnjährigen »Jubiläumstreffen« im Hunsrück-Museum. Mit dabei waren auch Hiltrud Ley (7.vr.) sowie Dr. Volker Keller (5.v.l.).

Ein Teil der »Plattschwetzer« beim zehnjährigen »Jubiläumstreffen« im Hunsrück-Museum. Mit dabei waren auch Hiltrud Ley (7.vr.) sowie Dr. Volker Keller (5.v.l.).

Bild: Bender

Es wurde viel Platt geschwetzt in Simmern – zunächst im Schinderhannes-Turm und seit Januar im Hunsrück-Museum. Seit dem 3. Mai 2013 treffen sich regelmäßig die »Plattschwetzer«. »Wir haben einen festen Kern an Personen, die regelmäßig zu den Treffen kommen. Diese kommen aus verschiedenen Ecken unserer Region«, sagt Dr. Volker Keller. Das »Einzugsgebiet« reicht vom Rhein über den Hunsrück bis in die Nahe-Region.

 

Keller war sozusagen der Katalysator des Plattschwetz-Owend. Im Herbst 2012 hielt er einen VHS-Kurs mit dem Titel »Die linksrheinischen Mundarten – vor allem des Hunsrückraumes«. Am letzten Abend brachten Brigitte Antes, Hans-Werner Brand und Hiltrud Ley die Idee eines regelmäßigen Treffens zum Ausdruck, um Platt zu schwetze. »Für uns war die Geselligkeit wichtig und dabei einen Rahmen für Gleichgesinnte zu schaffen, um die Mundart lebendig zu halten«, erinnert sich Ley.

 

Schnell war klar, dass man auch Wörter sammeln möchte, die nicht mehr oft genutzt werden oder man noch aus seiner Kindheit von den Großeltern »im Ohr hat«, sagen die beiden. »Aber auch solche, die so von der Hochart abweichen, dass die Bedeutung nicht erkennbar ist«, sagt Keller. Bis heute wurden knapp 2 000 Wörter zusammengetragen, damit diese nicht ins Vergessen geraten.

 

Dabei heben Ley und Keller hervor, dass man sich immer über viele unterschiedliche Mundart-Sprecher freut. So kommt die ganze Vielfalt zum Ausdruck, »denn in verschiedenen Dörfern finden wir verschiedene Aussprachen und Bedeutungen vor«, sagt Dr. Volker Keller. Die »Plattschwetzer« kommen aus einem Umkreis von gut 35 Kilometern nach Simmern. Jeder »bringt« dann immer ein oder zwei Wörter mit für die Sammlung und um gemeinsam die Herkunft zu ergründen.

 

Ein schöner Nebeneffekt sind die »Wortschätzjer« die regelmäßig im WochenSpiegel veröffentlicht werden. Diese »Stickelcher« zu Wörtern aus der Sammlung werden von Teilnehmern der Treffen geschrieben. Initiator der Wortschätzjer war 2016 Mundart-Autor Josef Peil, der auch das Projekt »O-Ton Hunsrück« startete (www.otonhunsrueck.de).

 

Neben der Wortsammlung und den Wortschätzjer steht aber, wie anfangs erwähnt, »vor allem das Schwetze im Vordergrund«, betont Hiltrud Ley. So freuen sich alle auch künftig auf viele gesellige Plattschwetz-Owende.

 

Plattschwetz-Owend

Der Plattschwetz-Owend findet alle zwei Monate statt. Die offene Gruppe der »Plattschwetzer« trifft sich normalerweise am dritten Mittwoch in ungraden Monaten.

ACHTUNG: Im September muss der Termin eine Woche verschoben werden. Neuer Termin ist am Mittwoch, 27. September.

Der Treffpunkt ist im Hunsrück Museum, um 19 Uhr. Auf der Rückseite des Neuen Schlosses befindet sich ein barrierefreier Eingang (Aufzug im Treppenhaus).

Informationen / Kontakt: plattschwetzer@t-online.de; 0 67 61 / 1 45 88 (Anrufbeantworter)


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