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150-jährige Klostergeschichte in einem Buch

Vor 150 Jahren wurde der Grundstein des Waisenheims von Fräulein Margareta Fas gelegt. Seither hatte das Kloster das Föhrener Dorfleben mitgeprägt. Dazu haben die Ortsgemeinde und der Arbeitskreis Geschichte nun ein Buch herausgebracht.

"Mit diesem Buch wird die Geschichte des Klosters abgerundet", sagte Ortsbürgermeisterin Rosi Radant bei der Buchvorstellung im Klostersaal des Bürgerhauses. Dass aus diesem Teil der Geschichte ein Buch werde, habe sich erst beim Schreiben der Dorfchronik ergeben.  "Das Kapitel rund um das Kloster wäre einfach zu groß geworden", so die Bürgermeisterin, die gleichzeitig auch Vorsitzende des Arbeitskreises Geschichte Föhren ist. Die neue Klosterbroschüre erzählt auf 172 Seiten die Geschichte des Klosters  – von der Grundsteinlegung bis heute. Alle Facetten des Waisenheims, der Landwirtschaft, der Bildung, der Fürsorge und Nächstenliebe, aber auch der Schattenseiten der nationalsozialistischen Zeit und der Vergänglichkeit bis zur Gegenwart der Neuschaffung einer künftigen Ortsmitte im Klosterareal werden ausführlich beschrieben und mit Bildern untermalt. "Derzeit steht das gesamte Klosterareal auch kommunalpolitisch im Fokus und befindet sich inmitten einer großartigen Entwicklung für eine neu zu gestaltende Ortsmitte", erklärte Rosi Radant. Der jahrelange Stillstand sei unterbrochen worden durch einen fühlbaren Eingriff der Abrissarbeiten. Dabei sei sichtbar geworden, dass das Kloster in seiner Substanz nicht mehr zu erhalten war. "Das war für viele Menschen traurig und für uns ein Anlass, alles zu dokumentieren", so Radant weiter.

Antrag zur Abrissgenehmigung Thema im Rat

Der Arbeitskreis Geschichte Föhren habe sich somit intensiv informiert und vieles von Zeitzeugen aufgezeichnet. Dabei habe man festgestellt, dass die Vielzahl an Aufzeichnungen, Fotos, Kartenmaterialien, umfangreichen Recherchen und Visualisierungen den Umfang einer Geschichte längst sprengen würde und der Beschluss war gefasst, eine Klosterbroschüre zusammenzustellen. Ein weiterer Grund sei die neue Wende der städtebaulichen Entwicklung gewesen. "Vor 150 Jahren wurde also der Grundstein des Waisenheims von Fräulein Margareta Fas gelegt. Seither hatte das Kloster das Dorfleben mitgeprägt. Die restlichen Mauerwerke erinnern noch heute an das über ein Jahrhundert tätige Wirken für die Menschen. Ob diese allerdings weiterhin bestehen können, ist fragwürdig, da die Ortsgemeinde sich entschlossen hat, einen Antrag zur Genehmigung auf Abriss zu stellen", teilte Rosi Radant bei der Vorstellung der Klosterbroschüre mit. Diese Kunde war spürbar für viele Besucher eine unschöne Nachricht und einige sprachen bereits von einer Petition zum Erhalt des ursprünglichen Gebäudes. Der Antrag zur Abrissgenehmigung wird am Mittwoch, 20. Juni, auch Thema der Gemeinderatsitzung sein.

Klostergeschichte für die Nachwelt notiert

Die Geschichte des Klosterareals Föhren sei  bestens zusammengefasst in dem erstmals veröffentlichten Buch "Kloster Föhren im Wandel der Zeit" und findet laut Rosi Radant großen Anklang. So auch vom 1. Beigeordneten des Kreises Trier-Saarburg, Arnold Schmitt, MdL, bestätigt und gewürdigt. Abschließend bedankte sich Ortsbürgermeisterin Radant als Leiterin des Arbeitskreises Geschichte bei allen, die hierzu beigetragen haben: den Zeitzeugen, den Schwestern von Nonnenwerth, den Planern und Architekten, dem Verleger und den finanziellen Unterstützern. Die Buchvorstellung wurde musikalisch umrahmt vom Projektchor des Gesangvereins Föhren.

Anfänge des Klosters Sankt Josef

  • 1868 Bau des Waisenhauses Sankt Josef für anfangs 16 bis 18 Zöglinge von der Armenverwaltung Trier, Gründerin und Leiterin: Margaretha Fas
  • 1877 Erweiterungsbau
  • 1904 Übernahme des Heims durch die Franziskanerinnen, Margaretha Fas verstarb am 2. Weihnachtstag 1904
  • 1905 Zahl der Kinder auf 75 gestiegen
  • 1914 Beginn der Klosterschule
  • 1928 über 200 Heimkinder
  • 1942 315 Heimkinder
  • 1945 Umwandlung in ein Heim für schwer erziehbare Mädchen
FA


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