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Das kleine Glück im Alltag

Petra Vankerkom gründete „Direkthilfeverein für Nepal – Leben in zwei Welten“ Sie reist und fotografiert gern, arbeitet in Luxemburg als Architektin und entdeckte über eine Reise ihre Liebe zum Land im Himalaya. Dann kam das große Erdbeben… mit Folgen bis in die Eifel.

Wer der 44-jährigen Architektin und Fotografin begegnet, dem fällt sofort ihr strahlendes Lächeln auf. Keine Spur vom Stress eines Berufslebens im Großherzogtum, das als Finanzplatz für eine Orientierung am Gewinnstreben und Geldverdienen bekannt ist. „Wenn ich die materielle Sicherheit dank meiner
Arbeit in Luxemburg nicht hätte, könnte ich auch das nicht machen, was mir so sehr am Herzen liegt: den Menschen und vor allem den Kindern in Nepal zu helfen, die andauernden Folgen des Erdbebens und der allgemein sehr großen Armut zu bewältigen“, sagt Petra Vankerkom. Sie kommt aus Daun und ist froh über ihre Eifeler Wurzeln, wohnt in Trier und arbeitet in einem großen Architekturbüro im luxemburgischen Bereldingen. „Nur noch 36 Stunden pro Woche, denn ich merke, das Hilfsprojekt ist eine echte erfüllende Lebensaufgabe geworden, in die auch meine Freizeit geht.“ Gerade die hohen Anforderungen im Job brachten sie vor Jahren dazu, den Ausgleich zu suchen in Yoga, Meditation und im Thema Achtsamkeit. Das inspirierte sie zu ihrer Reise nach Nepal im April 2014, zum ersten Mal ganz allein in ferne Länder unterwegs. Die Eindrücke ihrer Reise zeigte sie ein Jahr später in einer ersten Fotoausstellung. Zwei Tage nach der Vernissage bebte die Erde. Sie sieht sich nicht als Buddhistin, aber sie schätzt die buddhistischen Wahrheiten. Zum Beispiel die:

„Unglück sollte als eine Quelle zur Stärke genutzt werden.“

Dieser Spruch vom Dalai Lama steht als Zeile unter einer ihrer Fotografien, die sie in Nepal auf einer weiteren Reise nach dem Beben machte. Die würdevolle Ausstrahlung der Menschen steht im Kontrast zu den Zerstörungen, in denen sie bis heute leben müssen. „In den Bildern will ich zeigen, wie viel kleines Glück im Alltag trotz allem möglich ist. Die Nepalesen gehen so ganz anders mit Not um als wir und beneiden andere, die es gut haben, nicht, sondern freuen sich mit ihnen.“ Mit ihren Fotoausstellungen war Petra Vankerkom im Bildungszentrum der Arbeitsagentur in Daun, in der dortigen Kunstgalerie Augarde und in der Volkshochschule Trier vertreten, aus den Fotos wurden zwei Bildbände „Das Lächeln am Himalaya“ oder auf Englisch „a smile for nepal“. So heißt auch der im Juni 2015 gegründete Verein, der nun neben verschiedenen Wiederaufbauprojekten auch Patenschaften für nepalesische Kinder vermittelt und alle Einnahmen mit Hilfe von zwei Partnerinnen vor Ort komplett in das vom Erdbeben geschundene Land leitet. „Zwanzig Euro beträgt das monatliche Schulgeld für ein Kind auf einer Privatschule, fünfzig Euro der monatliche Durchschnittsverdienst eines Nepalesen“, erzählt die engagierte Helferin. Privatschule, weil die staatliche Schulbildung noch immer auf einem sehr niedrigen Niveau ist. Und nur Bildung könne das Land voranbringen, betonen die Vereinspartner vor Ort.

„Da ist sofort klar, wie wichtig unsere Hilfe für die Zukunft der Menschen dort ist.“

Nicht nur die Patenschaften, auch der Verkauf von Fotopostkarten und Bildbänden tragen dazu bei ebenso wie das mediale Interesse etwa des SWR, der die Hilfsorganisation „a smile for nepal“ und ihre Gründerin mehrfach im Fernsehen vorstellte. Mit ihrem Engagement fiel die Daunerin auch dem Dalai Lama auf. Sie schrieb ihm beherzt einen Brief, um ihr Hilfsprojekt vorzustellen, und es kam tatsächlich zu zwei persönlichen Begegnungen anlässlich von Konferenzen des berühmten buddhistischen Führers und Geistlichen in Wiesbaden und Frankfurt. „Es war wohl Vorsehung, dass er mich mit dem Bildband in der Hand bemerkte und das Projekt segnete… ein höchst bewegender Augenblick für mich!“ Ein Foto des Moments gelangte an die Öffentlichkeit und diente in Nepal dazu, weitere Türen zu öffnen und Vertrauen zu gewinnen. Die nächste Nepalreise findet nun im April statt, um weitere Projekte auf den Weg zu bringen und Patenkinder zu treffen.

Vorträge

Petra Vankerkom gibt in multimedialen Vorträgen Einblicke in ihre Hilfsprojekte und „das kleine Glück“ im Alltag Nepals. Das Hilfsprojekt „a smile for nepal“ nahm seit April 2015 rund 100.000 Euro für Direkthilfe nach dem Beben, Wiederaufbauund Bildungsprojekte ein. Infos und Kontakt für Vortragsbuchungen unter www.asmilefornepal.com oder www.facebook.com/a.smile.for.nepal/ Text: Angelika Koch


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