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Claudia Neumann

Es war einmal... Zum Sonntagskaffee ins Weisshaus

Heute sind wir in unserer Reihe "Es war einmal..." zum Sonntagskaffee vor dem Weisshaus verabredet. Wir schreiben das Jahr 1903 und sind wahrscheinlich mit der Palliener Fähre ans andere Moselufer übergesetzt - denn die Kaiser-Wilhelm-Brücke wird erst in zehn Jahren gebaut!

Der Trierer Oberbürgermeister Wilhelm von Haw hatte die klassizistische Villa im Jahr 1823 als Privatdomizil bauen lassen. Die dazugehörigen Gärten und der Weisshauswald waren aber schon damals für jedermann zugänglich. Trierer Bürger gründeten 1879 nach dem Tod von Haws und einem Besitzerwechsel den Weisshaus-Verein. Ziel der Aktiengesellschaft war es, das beliebte Erholungsgebiet für alle Trierer zugänglich zu bewahren. Wenige Jahre später wurde das Weisshaus erstmals als Restaurant verpachtet und 1901 die Glashalle (links im Bild, heute nicht mehr erhalten) hinzugefügt. Später ging das Gelände in städtisches Eigentum über. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts drohte das inzwischen leer stehende Schmuckstück über den roten Palliener Sandsteinfelsen zu verfallen - es hatte sich schon lange kein Pächter mehr gefunden. Aber ein weiteres Mal fanden sich engagierte Trierer Bürger zusammen. Als Bauherrengemeinschaft retteten sie die Anlage und traten so in die Fußstapfen des ehemaligen Weisshaus-Vereins. Mit der neuen Kabinenbahn war das gastronomische Angebot des Weisshauses nun auch vom städtsichen Moselufer aus einfach und spektakulär zu erreichen. Im vergangenen Jahr endete jetzt eine weitere Ära in der Geschichte der Villa: die letzten Pächter traten ihren Ruhestand an. Seitdem steht das Weisshaus wieder leer. Die Stadt Trier als Besitzer plant eine Sanierung und Neuverpachtung. Der Zeitplan ist allerdings offen. Ein Besuch des Geländes lohnt sich trotzdem auch aktuell: Nach wie vor fügt die Weisshausterrasse der an schönen Ausblicken reichen Trierer Talweite weitere idyllische Blicke hinzu: aufs gegenüberliegende Zurlauben, auf Altpallien bis nach Euren ? und weiter über die ganze Stadt. Für Getränke und Kuchen zum Sonntagsausflug muss man momentan allerdings selbst sorgen.(cn) Fotos: Historische Ansichtskarten / Neumann


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