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Claudia Neumann

Es war einmal... das Hotel Porta Nigra

Heute kommt etwas architektonische Wehmut auf in unserer Reihe "Es war einmal": Wir besuchen das alte "Hotel Porta Nigra", das nach nicht einmal 100 Jahren dem Beton weichen musste.

Fragt man einen alteingesessenen Trierer nach den größten Bausünden der Nachkriegszeit, nennt er mit großer Wahrscheinlichkeit als erstes den Abriss des Hotels Porta Nigra. Denn wie das Treveris-Vereinshaus hatte es den Krieg unbeschadet überstanden, um dann dem Zeitgeschmack und der Bauwut der 70er Jahre geopfert zu werden. Der Blick auf die inzwischen ebenfalls in die Jahre gekommene Nachfolgebebauung  lässt den Verlust aus heutiger Sicht umso bedauerlicher erscheinen. Sie ist ein gesichtsloser, austauschbarer Fremdkörper im Stadtbild geblieben. "Haus I. Ranges" mit elegantem Großstadt-Flair Das Hotel Porta Nigra gegenüber dem schwarzen Römertor wurde 1898 errichtet. "Haus I. Ranges, verbunden mit Wein- und Bierrestaurant", warb Emil Kathe  im gleichen Jahr im Weinbau-und Weinhandelsblatt für sein Haus. Und direkt neben seiner Anzeige empfahl der Trierer Maler Nink sich im Dekorieren, insbesondere für naturgetreue  Holz- und Marmorimitationen: "Als Beweis meiner Leistungsfähigkeit gestatte ich mir auf die im Hotel Porta Nigra hierselbst von mir ausgeführten Malereien in den Sälen, dem Vestibule, Haupttreppenhause und der Glashalle ganz besonders hinzuweisen." Entsprechend prächtig dürfte also die Innenausstattung des Hotels ausgefallen sein. Mit dem schräg gegenüber liegenden Hotel Christophel sorgte es im historistischen Stil für elegantes Großstadt-Flair am Porta-Nigra-Platz. Was bleibt, ist der Blick der Hotelgäste auf die Porta 1968 war das Gebäude schließlich sanierungsbedürftig und wurde abgerissen. Ein moderner Hotelkomplex in Beton folgte, der bis 2004 zur "Dorint"-Kette gehörte und dann von "Mercure" übernommen wurde. Das Vier-Sterne-Haus bietet heute 106 Zimmer und fünf Tagungsräume und trägt den Namen "Mercure Hotel Trier Porta Nigra". Mit dem alten "Hotel Porta Nigra" hat es noch eines gemeinsam: es bietet seinen Gästen einen spektakulären Blick auf Triers Wahrzeichen. cn/Fotos: historische Ansichtskarte /Neumann


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