Kölsch und Platt
"So lernte ich als gebürtiger Kohlenpötter beim Kölsch die Eifeler und Öeskerchener Platt sprechenden Menschen aus den Altkreisen Euskirchen und Schleiden immer besser kennen - und lieben", schrieb der frühere Vize-Landrat und Caritas-Geschäftsführer Bruno Grobelny zum 50. Jahrestag der Kommunalen Neugliederung 1972. Er war 1963 mit seiner Frau Franziska nach Kirchheim in eine Dachbodenwohnung gezogen. Rasch kam er als Nachrücker in den Gemeinderat unter Amtsbürgermeister August Schnorrenberg und 1967 mit 33 Jahren in den alten Euskirchener Kreistag. Dort erlebte Grobelny 1972 die Geburtsstunde des neuen Kreises Euskirchen mit, allerdings erhielt er damals (noch) nicht ganz seine heutige Form, denn ajangs jehuurt och noch de Erffstadt drbei, die aber im Jahre des Herrn 1976 wieder "flöte jeng". Und das fast im Wortsinn. Denn die finanzkräftige Region um Lechenich pfiff auf den Kreis Euskirchen - und schloss sich dem heutigen Rhein-Erftkreis an - mit Teilen der mächtigen Sparkasse… Sprachlich gesehen war es kein exorbitanter Verlust, denn die Blesseme, Friesseme, Lebbele, Jümmenije und wie sie alle heißen, tendieren doch stark zur "vürnähmen" Kölschen Zunge. Das ist zwar auch nur eine weitere Spielart des limburgisch-ripuarischen oder rheinfränkischen Dialektes, aber die Kölner sind eingebildet genug, es für eine eigene Sprache zu halten… Der Autor dieser Zeilen hält sich lieber an die Devise "Kölsch ka me drönke, äve net kalle". Allerdings ist Kölsch kein Bier, denn Bier ist Pils, selbst wenn es nicht im Stubbie serviert wird. Überliefertes Zitat vom seligen Hellenthaler Bürgermeister und ebenfalls Vize-Landrat Dr. Armin Haas aus Blumenthal: "Wenn tausend Stubbies auf den Tischen tanzen, dann ist wieder Kirmes in Reifferscheid…"