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Michael Nielen

Von Kuh und Esel

Manni kallt dieses Mal über Kuh und Esel.
Manni kallt dieses Mal über Kuh und Esel.

Manni kallt dieses Mal über Kuh und Esel.

Bild: Michael Nielen

Nein, rheinische Sprichwörter sind nicht immer voll "political correctness", geschweige denn emanzipatorisch: "En ahl Frau, en ahl Koh, die liehre nix mie zo… Ne ahle Mann, e alt Päerd, senn ömme noch jet wert!"
Andererseits sind beide Geschlechter ob ihrer Lernfähigkeit noch im hohen Alter gemeint, wenn es heißt: "Me witt su alt wien Koh, unn liehrt ömme noch derzo…" Gleichheit ist Trumpf in dem Wort "Och en schwazz Koh jitt wisse Mellech…" Andererseits ist es gut, wenn stoßende Kühe und zänkische Weiber mit stumpfen Waffen kämpfen: "Et öss joot, datt kott Köh stuppe Höerne hann!"
Der Merksatz "E Kallef, datt joot süff, bruch net ze freiße" gilt dem Vorzug flüssiger vor fester Nahrung, wobei das Bild vom saufenden oder die Nahrung verweigernden Kälbchen auch zur Parodie geeignet ist: "Wie, et Kallef süfft net? Dann holl de Feuerwehr-Kapp vom Vatte, dann soll et wahl suffe…"
"Et öss net alles Mellech, watt de Koh jitt", sagte die Magd - und trat in einen Kuhfladen. Kein Benimm haben dem Sprichwort nach Hunde und hochmütige Herren: "Hongk un Häere maache kenn Dühr hönge sich zoh". Andererseits soll man aber auch nicht zu demütig auftreten: "Der sich sellevs zum Eßel mäht, moss sich net beklaare, wann häer zo joderletz och Säck drare moss…"
So ein anderes Sprichwort, nämlich "Wenn de Driver denkt, dann denk och der Eßel"…, ist außerordentlich wichtig für das Verstehen der Eifeler Mentalität. Nicht nur die vermeintlichen Herren, egal ob Franzosen oder Preußen, dachten, sie hätten die Eifeler Esel im Griff und könnten sie nach Belieben lenken: Nein, auch die vorgeblichen Dummköpfe dachten sich nicht nur ihren Teil, sondern führten die vermeintlichen Treiber - und zwar an der Nase herum. "Me kann ne Eßel an et Wasse zwönge, äver net, datt hä süff."


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