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Das langgezogene „Aa“, also nicht das kurz getaktete „A-A“ aus der Kindersprache, entspricht auf Platt der hochdeutschen Vorsilbe „an“. „Aanmaach“ bedeutet allerdings keine „Anmache“ im modernen Sinne, sondern Zigarettenpause. „Aadohn“ heißt Ankleiden, „aahann“ anhaben/tragen, „aakreije“ jemanden ansprechen oder vorknöpfen, zur Brust nehmen.

Wer sich nicht sehr geschmackvoll kleidet, dem sagt man nach, er sei „aanjeschiert“ oder „aajemostert“. Wer andere zu Schandtaten antreibt, ist ein „Aanstefeler“. Wer „aatitsch“, eckt an. Wer „aakütt“, ist anwesend und/oder macht einen guten Eindruck. Auch die Ziege („Jees“, „Bitz“) „kütt aan“, wenn sie „zeckelt“ (lammt). Wer „aarööf“, der benutzte dazu früher nicht zwangsläufig ein Telefon, sondern holte jemanden zu gemeinsamen Unternehmungen daheim ab. Wahrscheinlich riefen er oder sie den oder die Abgeholten dann bereits vor der Haustür an: „Marie, küste? Jupp, Fränz, kodd er?“ „Aanter“ ist die Anschlagstelle beim Versteckspielen („Veberje spelle“) und „Angtree“ (von frz. Entree) der Eintritt beispielsweise zum Kirmesball. „Ääßer“ war der Achsenmacher (Fritz Koenn nennt namentlich „dä Ääßer Kleen van Blomendall“) und „Aawerk“ der Arbeitsbeginn oder besser ein guter Auftakt ins frisch begonnene Werk. „Av“ entspricht der hochdeutschen Vorsilbe „Ab“ und findet Verwendung beispielsweise bei der Flucht = „avhaue“ oder auch „avkaaschte“. „Avklabastere“ steht für stationsweises Erledigen einer Aufgabe. Politiker „klabastere“ beijm „Klenke putze“ beispielsweise Haustür für Haustür ihres Wahlbezirks „av“. Nachher sind sie k.o. = „avjeschennt“ oder „hann de Muuhr avv“. Als ausgestorben, aber alten Leuten noch erinnerlich gilt das schöne „aväere“ (örtlich auch „salveere“) für „sich erschrecken“. Fritz Koenn zitiert „Ohm Duures“ (Onkel Theodor): „Wie mir op eemohl en Muus et Botzebeen eropp klomm, do hann ich mich wahl baschtisch aväert!“


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