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Manni kallt Platt: Botte, Schmalz unn Roohm

In den 60er Jahren machte Willy Millowitsch Fernsehreklame für „Botterram“, eine in Nippes und Ehrenfeld hergestellte Kölner Margarine, die irreführend das rheinische Synonym für „Butterbrot“ deutschlandweit bekannt machte. Allerdings war in dem von Apotheker Benedikt Klein erfundenen Brotaufstrich alles, aber vermutlich keine Butter enthalten…

In der Eifel war der Verzehr von Margarine lange Zeit verpönt. „Joot Botte“ galt als Statussymbol, bei uns kam erst „Majrien op de Desch“, als der Vater an Arteriosklerose erkrankte. Bis in die fünfziger Jahre wurde vielerorts noch „jebottet“, also aus Milch im Butterfass Butter hergestellt. Die Dreiborner Zeitungskollegen Elvira und Manfred Hilgers nahmen mit einer kleinen „Huusmolkereij“ in den späten 80er Jahren das Buttermachen noch einmal hobbymäßig auf. Die meisten Butterfässer landeten zu der Zeit als „Zierrat“ neben Dreschflegeln, „Haamere“ (Pferdekummet) und „Schlottefasse“ (Schleifsteinhülle beim Sensen) in Höfen und an Hauswänden. Im übertragenen Sinne wird im Hochdeutschen „zugebuttert“ (subventioniert). Wer in Diskussionen wenig Standhaftigkeit an den Tag legt, reagiert „butterweich“. Auf Platt fragt man ein Liebespaar nach gewisser Zeit, ob die Leidenschaft füreinander noch da ist, mit den Worten „Bottert et noch?“. Klappt es? (Flupp et?), wächst da zusammen, was zusammengehört oder stockt es beim „Buttern“? Als alternative Aufstriche aufs Butterbrot in schlechten Zeiten nennt Fritz Koenn „Eeierschmäer“ (Rührei), „Rööbekröckche“ (Zuckerrübensirup) und „Klotzefett“ (Geflügelschmalz). Peter Weber gab seinem Buch über Leben und Arbeiten in der Wershofener Eifel den Titel „Prommeschmaer onn Rouhmestöck“. Wobei Ersteres Pflaumenmus, Letzteres wohl Rahm ist. Bei uns hieß das „Fell“ auf der warmen Milch hingegen „Roohm“.


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