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Manni kallt Platt: Dörfer-Ranking

Es gibt Dörfer von hohem Ansehen und welche ohne Reputation. Die alte Grafenstadt Schleiden ist nur geringfügig höher „gerankt“ als Gemünd, aber deutlich angesehener als „Drömme“ (Dreiborn).

Umgekehrt ist der „Drommeter“ (Dreiborner) robuster als die Talbewohner. Deshalb versichert Werner Rosen, dass man „uss eenem Drömmede zwei Jemöngde maache“ kann, also aus einem Dreiborner zwei Gemünder. Der Clou: „Et bliev noch ne Schleedene överisch!“ Wenn ein Dreiborner eine ganze ist, dann kann man aus ihm mehr als zwei halbe Portionen herstellen… Am Bleiberg sagt man: „Wenn De Deng Köngde wells vederfe, scheck se no Kalebersch unn Schwerfe“. Dem Sinn nach bedeutet das, dass das ethisch-moralische Wertekostüm der Nachkommen möglicherweise unzureichend ausfällt, wenn man sie dem Einfluss von Kalenbergern (Stadt Mechernich) oder Schwerfenern (Stadt Zülpich) aussetzt. Unterschiedliche Rankings geben die Dörfer untereinander. So ist die schlechte Meinung der „Hommele“ aus Bergbuir und der „Heedpecker“ aus Voißel wechselseitig. „Märmarene Pöhl“ und „Wahlener Krohe“ tauschen ihre wechselseitige Geringschätzung auf der Steinfelder Kirmes aus. Was sogar zur Bauernregel wurde: „Je mieh se sich op Steefelde Maaht kloppe, desto hühde wäeß de Hafe“. Je heftiger die Kirmesklopperei, desto üppiger die Haferernte.“ Von allen anderen Dörfern topppositioniert ist allein Kommern-Süd, das genaue Gegenteil von Kalenberg. „Süd“ ist die Perle der Schavener Heide, der Platz an der Sonne zwischen Greesberg und Filzkaul, das St. Tropez der Nordeifel, die Wiege der North-Eifel-High-Society. Vor allem Ärzteschaft und Lehrkörper siedelten sich vor 50 Jahren in der Trabantenstadt im „Bösch“ an. Hinzu kamen Finanzbeamte, Offiziere, Geschäftsleute, eine veritable Seniorenresidenz und ein unscheinbares Freudenhaus.


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