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Manni kallt Platt: Suure Kappes

Googeln Sie mal „Suure Kappes“ - und sie stoßen auf das ripuarische Wikipedia. Gerd Wolter aus Dreiborn ist dort als Autor tätig und hat den Verfasser auf die Mundart-Seiten im Internet aufmerksam gemacht. Nicht schlecht. Da wird allerhand für den Erhalt des „rheinisch-limburgischen“ „Platt“ getan.

Auch wenn der Drommeter (Dreiborner) Slang ziemlich einzigartig ist und sich vom Umland deutlich unterscheidet. Der Drömmete ging zu Bruno Ix Zeiten Sonntagsmorgens „nor Kerch“, stand beim Frühschoppen „ar Thek“ und antwortete auf die Begrüßung eines französischen Taxifahrers („Bon Soir“ = Guten Abend) mit „Bos wahr? Boss ar Bahnhoff“. „Suure Kappes“ (Sauerkraut) wird jedenfalls bei Wikipedia prima erklärt, auch wenn Sauerkraut keine rheinische Spezialität sein soll. Auch auf dem Balkan und in der Türkei „kann me Suure Kappes als janze Köpp fäerdisch ennjelaat em Lade koofe“, heißt es. Und: „En Korea kennt me Suure Kappes als »Kimchi«“. Sauerkraut entsteht ebenso wie „Suur Bonne“ unn „ennjelaate Jurke“ durch Milchsäuregärung. „Suur Jemööß“ war ebenso wie Einsalzen und Räuchern von Fleisch vor Erfindung der Gefriertruhe eine geniale Methode zum Haltbarmachen. Das Internetlexikon zeigt „Kappesköpp“ (Kohlköpfe), „Schaav“ (Krauthobel) und „Kappesdöppe“ (Gärfaß) als wichtigste Utensilien der Sauerkrautherstellung im Bild. Der „Kappesstampel“ zum Einstampfen der gehobelten Krautspäne fehlt. Dafür gibt es appetitanregende Fotos von typischen „Suure Kappes“- Gerichten: „Hämmche mött Suure Kappes“, „Reppche mett Soore Kappes“, „Kappes mett Mettwuersch“ und schließlich „Zuurkool en Pann“ aus Holland. Letzteres müsste auf Eifeler Platt „Suure Kappes ongeteneen“ genannt werden. „Onget“ (unter) „eneen“ (einander) heißen hier mit Stampfkartoffeln gemischte Gerichte. Geeignet sind „Schavour“ (Wirsing), Endivien, „Morre“ (Möhren) und Konnerabele (Kohlrabi, Steckrüben).


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