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„En Bröatsch an de Muul“

Unangenehm und mit der Hochsprache nicht verwandt öss en „Bröatsch“. „En Bröatsch an de Muul“ bezeichnet Ausschlag am Mund. Die Vorfahren wussten noch nichts vom Herpesvirus und spotteten, der Betreffende habe sich seine „Bröatsch“ beim Naschen zugezogen: „Du waasch Pastur an de Jreve“ (ausgelassener Speck).

„En Bröatsch am Knie“ bezeigt eine mit Schorf überzogene Hautverletzung. „Bröatsch“ ist die Heilkruste, die Kinder und Jugendliche des lustvollen Schmerzes wegen so gerne „abpiddeln“. Weniger als Substantiv, denn als Verb ist „bröatsche“ sehr vielseitig. Als Tätigkeitswort steht „bröatsche“ für „braten“: „Deße Meddaach maachen ich kenne lange Kauch, ich bröatsche mer jet“. Wenn die „Brootäerpel“ (Bratkartoffeln) in der Pfanne („Pann“) vor sich hin brutzeln und eine leicht bräunliche Kruste („Köusch“) ansetzen, dann nennt der Kenner diesen von angenehmem Duft und Geräusch begleiteten Vorgang „bröatschele“. „Jebrötschels“ nennt Fritz Koenn für die Nordeifel als „Sammelbegriff für Gesottenes und Gebratenes“, „Jebröetschels“ hingegen bezeige das so genannte „Restefess“ aus Überresten der Mahlzeiten vom Wochenende am Montag. Wenn ein Mensch sich erstmals mit einem Schweißgerät abmüht, dann ist das Ergebnis meist keine professionelle Schweißnaht, sondern ein unförmiger Klumpen Schlacke. Könner sagen dann: „Wat häss Du de dann do zesammejebacke?“ Oder aber, so Hermann-Josef Kesternich für die Antweiler Senke, „tsesamme jebröatsch“. Kesternich nennt auch noch eine weitere Bedeutung, nämlich „frieren“, und zitiert einen Wetterpropheten: „Dess Naht wit et wede joot bröatsche!“ Merke: Wenn es draußen „bröatsch“, dass die Eiszapfen wachsen, dann schmeckt drinnen ein lecker „zesammejebröetschelt“ „Jebrötschels“ besonders gut. Man sollte nur aufpassen, dass man nach dem „Bröatsche“ nicht zu heiß von dem „Jebröetschels“ kostet, sondern bekommt man nachher „en Bröatsch an de Muul“.


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