Michael Nielen

Mittlerer Tabellenplatz

Dafür, dass unsere Mundart die schönste der Welt ist, hat "Rheinisch" bei einer Umfrage des Magazins "Travelbook" im Mai 2021 schlecht abgeschnitten.

Manni beschäftigt sich mit der "Hitliste der Dialekte".

Manni beschäftigt sich mit der "Hitliste der Dialekte".

Bild: Michael Nielen

Nur acht Prozent der 100.000 deutschlandweit Befragten, gaben an, der Dialekt beidseits des Mittelrheins sei die schönste deutsche Mundart, kurz hinter Badisch und – jetz kütt et – keine hundert Stimmen vor Sächsisch…

Dass die Bayern mit 21 Prozent der Stimmen, nämlich 23.181, auch dieses Rennen wieder einmal deutlich gewonnen haben, liegt weniger am Sound ihrer Kehlen, als an Bergen, lila Kühen. Dirndl, Weißbier, Jodeln und Weißwurst.

„Wenn Leute Bairisch hören, kommen bei diesen sofort Bilder wie Berge, Seen, Landschaften, Brauchtum und Leute in Tracht. Das sind alles positive Bilder, die von vielen Menschen positiv erlebt werden bzw. in Erinnerung sind“, erklärt Siegfried Bradl, Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte.

Platz zwei räumten keineswegs die Kölner für deutlich überhöhtes Selbstbewusstsein ab, sondern die bescheideneren Hanseaten. Nach Hamburgerisch (17 Prozent = 18.950 Stimmen) folgt für Rheinländer vollkommen unverständlicher Weise Schwäbisch (13 Prozent). Abgeschlagen Hessisch (sieben Prozent), Fränkisch (sechs Prozent), Berlinerisch (fünf Prozent) und Pfälzisch (vier Prozent).

Vergebens sucht man unter den Top-Ten Alemannisch, Saarländisch, Friesisch, Jiddisch, Romani oder Sorbisch, die sind auch fast ausgestorben. So gesehen steht das Ripuarisch-Limburgische, wie man das Rheinfränkisch unserer Gegen sprachwissenschaftlich nennt, mit einem Mittelplatz noch ganz gut da.

Vielleicht haben auch ganz einfach zu wenige rheinische Menschen an dem Ranking mitgewirkt, denn „Travelbook“ selbst schreibt: „Meist finden diejenigen, die ihn sprechen, ihren eigenen Dialekt am schönsten.“ Übrigens gaben 60 Prozent der Befragten an, selbst einen Dialekt zu sprechen.


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