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Jott

„Kennen Sie ein himmlisches Wesen mit einem Buchstaben?“, fragt mich eine alte Dame nach einer Konzertmoderation der Jungen Eifelländer Blasmusik in Schwerfen. Ich schüttele den Kopf, sie: „Ganz einfach: Jott!“ Es gibt im Rheinischen reichhaltiges „Jott“- Vokabular.

„De Jaach maache“ steht für Turbulenzen verschiedenster Art. Kleine Kinder „maachen de Jaach“, wenn sie rumtoben, Jugendliche unter dem Maibaum und Erwachsene, wenn sie (Kirmes) feiern. „Jäel“ oder „jöll“ ist gelb, geben heißt „jäen“, „jöffe“, „jänn“, „jäe“ oder „jäfe“. Ganz verwandt klingen „gegen“ („jäje, „jähnt“) oder „gerne“ („jäer“, „jäern“). „Jelde“ steht für „kaufen“ oder „kosten“. „Jähdööf“ heißt die Nottaufe, „Ja-joo“ ist ein Bekräftigungswort, das mehr als nur „Ja“ bedeutet, Steigerungsformen sind „Ja-joo datt“, „Jau“ und „Jou“, das Gegenteil paradoxerweise „Ja-nee“. Möhren heißen „Jallejepenn“, eine Weidenrute „Jusch“, Kartoffeln „Jrompere“, die Großmutter „Jroß“ und die Patentante „Jött“. „Juffere“ sind Jungfrauen, „Jöffsäck“ Choleriker, „Jevölleks“ oder „Jesocks“ Gesindel und „Jevvel“ die Giebelwand. „Jäng“ heißt schnell, „janketich“ beweglich und „jappe“ gähnen. „Jazz“ ist bitter, „jeck“ verrückt, „jestibbelt“ überfüllt, „jöömetich“ jämmerlich und „jrömestich“ heiser. Jaulende Hunde „jonkele“, bei Übelkeit muss man „jöbbele“, wer nach einem Streit wieder einlenkt „mäht Joode“, wer sich voll ins Zeug legt „lätt john“ und wer jemanden in Ruhe lässt, der „lött en jewäert“. Golbach heißt „Jollepich“, Engelgau und Frohngau „Jau“ (Engelgau = Öveschjau und Frohngau = Öngeschjau) und die Goldammer „Jöll Jülch“. Der eine Arbeiter oder Bauer ruft dem anderen zu „Jott hellep üch“ und der erwidert „Jott dank üch“. Wenn sich zwei sehr gut verstehen, sind sie „joot Männ“. Eine Reihe abgemähtes Gras ist ein Jematt, wer hochkonzentriert und mit vollem Einsatz wirkt, ist „en sengem Jewatt“ und man kommt ihm besser nicht „ent Jewatt“, sonst wird er „jeftisch“.


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