Seitenlogo
mn

Manni kallt Platt: De Boom noodelt

Eine rheinisches Weihnachtsdrama hat Nikolaus Heidelbach aus Harry Rowolths Text „Erna, der Baum nadelt“ gemacht, das Gerd Köster glänzend interpretiert. Die Hauptdarsteller Erna und Schorsch sind entsetzt: Schon kurz nach Heiligabend beginnt ihr Weihnachtsbaum „ze riere“, also Nadeln abzuwerfen.

Das Ehepaar macht Haus und Nachbarschaft verrückt: „Do wiss De beklopp, un watt maache me jetz?“, fragt sie ratlos. Schorsch wird wütend, weil die Kinder nebenan Krach machen: „Könne die Pänz net ens ruhisch senn do hönge? Maaht ens die Musik uss, hürt op ze spelle un kott her. De Boom öss am noodele . . .“ Erna ruft den Nachbarn Schmidt: „Der hätt doch Ahnung.“ Sie ist „aus dem Häuschen“: „Nee, wat sen ich opjerääsch. Ävv dat dä Boom och jrad höck noodele moss.“ Schmidt bringt seine große Kinderschar mit, um das seltene Ereignis zu besichtigen, ebenso Herr Thelen, der sich ungefragt von der Straße reinzwängt. Nach und nach tauchen noch mehr Nachbarn, der Lokalreporter, eine Abordnung des botanischen Instituts und das Fernsehen auf, um die vermeintliche Sensation in Augenschein zu nehmen und für die Nachwelt festzuhalten. Als sich auch andere Schaulustige mit aufs Reporterbild zwängen, wird Schorsch grundsätzlich: „Weg da, Herr Schmidt, schließlich öss datt net Ihre Baum, datt öss ose Boom, der do am noodele öss.“ Als Schorsch gerade mit der Fernsehredaktion telefoniert: „Jetz halen Se sich ens fass...beij oss öss nämlich de Boom am noodele . . .“ Da ruft Erna: „Er hätt opjehuurt. Der Baum noodelt net mie.“ Und der Professor vom Institut sagt seinen Studenten: „Meine Damen und Herren. Das Naturschauspiel ist vorbei. Der Baum hat das Nadeln eingestellt. Aber ich bin glücklich, dass wir dabei waren.“ Und die auf Besuch aus Dresden befindliche Tante erklärt: „Nü söwas, D´s isch des uff meene alten Dooche noch ärläb`n d`rfte.“


Meistgelesen