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Manni kallt Platt: Gee unn Jee

Heute geht es nicht wie eh und je, es geht um die an dieser Stelle schon einmal erörterte Vertauschbarkeit der Buchstaben „Gee“ und „Jott“.

„Geburt“, „Gedicht“, „Gebet“, „Gebrauch“, „Gedärm“: Im Hochdeutschen gibt es eine ganze Menge Vokabeln mit der Vorsilbe Ge-. Analog müsste man auf Platt nur das „G“ durch ein „J“ ersetzen und schon hätte man eine eindeutige Übersetzung, sollte man meinen: Also „Jeburt“, „Jedisch“, „Jebött“, „Jebruch“, „Jedärms“. Stimmt. Der umgekehrte Weg führt hingegen längst nicht immer zum Ziel, etwa bei „Jebönn“ (Holzfußboden), „Jebrö-etschels“ (alle möglichen Zutaten zusammen gebraten), „Jehöchnis“ (Gesellschaft), „Jedöns“ (Durcheinander), „Jehööch“ (Gehöft), „Jelooch“ (viel Aufhebens), „Jematt“ (Grundstück), „Jesöems“ (Saatgut), „Jesocks“, „Jevöleks“ (Gesindel), „Jeschnüpps“ (Naschereien), „Jepeffs“ (Rauchwaren) oder „Jestecks“ (Unterbau, Packlage im Straßenbau). In manchen Gegenden benennt man eine bestimmte Sippschaft mit „Jestöffs“, also die, die in einer Stube zusammenhocken. Die „Stoff“ kann sich rein theoretisch im Obergeschoß befinden, und das wird mancherorts „Jesteejer“ genannt. „Jeschier“ wurde meist das Zaumzeug und Arbeitsgeschirr der Pferde und Ochsen genannt, während das Geschirr in der Küche „Posteleng“ (Porzellan) heißt. „Jeräppels“ ist Kleinkram, der im „Schauss“ (Schublade) rappelt. „Beij Dir rappelt et em Schauss“ ist so ziemlich dasselbe wie das Rappeln im hochdeutschen Karton. Die Steigerungsform des Verdachtes auf geistige Unzurechnungsfähigkeit lautet in der Eifel: „Du häss et Schauss eruss“. „Jemömmels“ sind im Dorf kursierende Gerüchte, von denen man nicht weiß, ob doch was Wahres dran ist. „Jebräcks“ wiederum ist nutzloser Plunder. Jank me fott mött dämm Jeräppels, Jemömmels unn Jebräcks!


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