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Manni kallt Platt: Von Seckohmesse unn Fleje

In der Volksschule sollten wir Insekten nennen: Bienen, Wespen, Fliegen, Kartoffelkäfer, Mistkäfer, Grillen, Schmetterlinge, es kamen alles wunderbare Antworten in Hochdeutsch. Bis auf Petra Breuer, die nannte dem Fräulein Wollgarten „die Sickamese“, wobei sie das Eifeler Mundartwort für Ameise, „Seckohmes“, einfach silbentreu ins Hochdeutsche übertrug.

 „Seckohmes“ kommt von Ameise und dem Tätigkeitswort „secke“, also die „pinkelnde“, Säure von sich spritzende Ameise. Fritz Koenn: „Wir legten Taschentücher op de Seckohmesse-Hoof, bis sie nach Essig rochen. Als Hausmittel gegen Rheuma wurde empfohlen: Setz Dich möm bläcke Hengesch en enne Seckohmesse-Hoof.“ Andere Insekten heißen Drössköbbel (Mistkäfer), Heupäerd (Heuschrecke), Äerpelsköbbel (Kartoffelkäfer), Möck oder Fleech, Brämsch (Fleischfliege), Hommele (Hummel, auch zweibeinige, wenn sie aus Bergbuir kommen), Weispel (Wespe), Mott, Spönn, Zeich (Zecke), Uhrekrücher (Ohrenkriecher), Fluh und Luus. Wobei der Eifeler nicht aus jeder Mücke einen Elefanten macht, aber die Stubenfliege ihn an den Rand des Wahnsinns bringt. Zumal sie sich nicht dort aufhält, wo sie sich laut Namen aufzuhalten hätte, nämlich in der Stube, sondern auf dem Mist, im Stall, beim Vieh – außer mittags, dann schwirrt sie um die dampfenden Kartoffeln und Fleischportionen auf dem Mittagstisch. Weshalb ein Bauer einem Sommerfrischler riet, der sich über die Fliegenplage in der Toilette beschwerte: „Ihr mott meddahs op dr Klo john, dann senn die Fleje all en de Kösch!“ Grundsätzlich unterscheidet das Eifeler Platt mehrere Sorten Fliegen: „Att-Fleje“ (Bereits-Fliegen) im ausgehenden Winter und zeitigen Frühjahr, „Watt-Fleje“ (Was-für-eine-unvorstellbare-Menge-Fliegen) und „Noch-Fleje“ (Noch-immer-Fliegen) zur beginnenden Winterszeit.


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