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Manni kallt Platt: Ose jooden Hans

„Alma“, „Bless“, „Bloom“, „Brong“, „Fuss“, „Liesa“, „Nett“ und „Stäern“ waren beliebte Namen, die Eifelbauern ihren Kühen gaben. Nicht nur in Hellenthal, von wo der Dichter Fritz Koenn diese Kuhnamen in sein Werk „Von Abelong böss Zau Dich Jong“ übernahm. Bei uns im Stall standen außerdem „Emma“, auf der man reiten konnte, und „Olja“, vor der man sich in Acht nehmen musste, weil sie stieß.

Mit Namen gerufen wurden die Kühe so lange, wie die Herde überschaubar blieb, nach dem „Aussiedeln“ schrieb mein Vater oft Herkunftsbezeichnungen in sein Deck- und Kälberheft wie „Jolpije“ (Kuh aus Golbach bei Kall beigekauft) oder „Hohenfried“. Dann setzten sich amtliche Ohrmarken durch – Kühe wurden zu Nummern. Männliche Rinder hießen „Hans“ oder „Max“, Fritz Koenn weiß auch von einem vermutlich weißfelligen Kastraten namens „Schömmel“ und von „Schwitt“ zu berichten. Herrlich ist die Anekdote „Ose jooden Hans“ aus der Feder des in Königswinter lebenden Autors, in der es um einen in jeder Hinsicht verwöhnten („vetüttelt“) Arbeitsochsen geht. Als ein Gewitter aufzieht, wollen sich „Ann unn Döres, e alt Buure Päärche“, mit Karre und Ochs flugs auf den Heimweg machen, aber „ose jooden Hans“ tippelt nur gemächlich, „att ömme esu pö-a-pö op Heem ahn“. Regen setzt ein, das Donnern wird fürchterlicher, aber „Ann“ vermag „Hans“, den sie „am Bengel“ führt, nicht zu beschleunigen. Da bekommt es der auf der Karre sitzende „Döres mött dr Woot ze dohn“ und schmeißt ein Stück „Schöppestöll“ (Schaufelstiel) vom Wagen herab, Hans auf den knochigen „Röckestrang“. Doch der Knüppel prallt ab und „paaf Ann mött Jewalt ent Kreuz erenn“. Da dreht sich die am Rücken getroffene Bäuerin im Zeitlupentempo um, „bleck vürworpsvoll op Döres ahn unn säht: Sach, kanns De net e vizzjes vürsichtije senn, Mann? Do hätts De doch bahl ose jooden Hans jetroffe…“


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